Hast du bemerkt, dass dein Vierbeiner sich auffällig oft im Genitalbereich leckt? Keine Sorge, erstmal ist es ganz normal, dass Hunde sich putzen – ja, auch dort. Aber wenn das Putzen zur Obsession wird, dann könnte mehr dahinterstecken. Ich verrate dir, was die Ursachen sein können und wie du deinem Hund helfen kannst.
Mögliche Ursachen für das intensive Lecken bei Hunden im Intimbereich
- Hygiene: Hunde sind von Natur aus reinliche Tiere und das Lecken ist Teil ihrer Körperpflege. Ein bisschen Lecken ist also kein Grund zur Sorge.
- Medizinische Probleme: Infektionen, Entzündungen oder Hautprobleme können Juckreiz und Unbehagen verursachen, was dein Hund zu lindern versucht, indem er die betroffene Stelle leckt.
- Parasiten: Flöhe, Zecken oder Milben sind unangenehm und können Juckreiz im Genitalbereich verursachen.
- Allergien: Ja, auch Hunde können allergisch auf Nahrung oder Umweltstoffe reagieren. Häufiges Lecken kann ein Hinweis darauf sein.
- Verhaltensprobleme: Langeweile, Angst oder Stress können zu zwanghaftem Lecken führen.
- Schmerzen: Bei Schmerzen im Bereich der Hüften oder des unteren Rückens versuchen Hunde manchmal, diese durch Lecken zu lindern.
- Sexuelles Verhalten: Besonders bei nicht kastrierten Hunden kann das Lecken auch ein Teil des normalen Sexualverhaltens sein.
Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Hunden
Bei männlichen Hunden ist das Lecken oft mit ihrem Sexualtrieb verbunden. Nicht kastrierte Rüden zeigen häufiger ein solches Verhalten, vor allem wenn sie den Geruch einer läufigen Hündin wahrnehmen. Es kann auch ein Markierungsverhalten sein, allerdings weniger durch das Lecken selbst als durch das anschließende Urinieren.
Weibliche Hunde lecken sich aus ähnlichen Gründen wie Rüden, doch bei ihnen kann es zusätzliche Faktoren geben. Läufigkeit und die damit verbundene erhöhte Durchblutung und Ausscheidung von Sekreten können zu mehr Lecken führen. Auch nach der Geburt lecken Hündinnen sich vermehrt, um die Genitalregion sauber zu halten.
Schließlich kann es bei beiden Geschlechtern auch auf eine Inkontinenz hindeuten, besonders bei älteren Hunden. Sie lecken sich, um die unbeabsichtigten Urin- oder Sekretspuren zu beseitigen.
Vertiefung der Hilfsmöglichkeiten
Wenn du merkst, dass dein Hund sich übermäßig oft leckt, dann kann das ein Zeichen sein, dass etwas nicht stimmt. Hier ein paar Tipps, wie du gründlicher an die Sache herangehen kannst:
Tierarztbesuch
Ein Tierarztbesuch sollte immer deine erste Anlaufstelle sein, wenn es um die Gesundheit deines Hundes geht. Erkläre dem Tierarzt genau, was du beobachtet hast: Wie oft leckt sich der Hund, sind Veränderungen im Verhalten aufgetreten, gibt es eine Veränderung im Urinieren oder in den Fäkalien? Der Tierarzt kann eine gründliche Untersuchung durchführen, Proben nehmen und feststellen, ob eine Infektion, eine Hauterkrankung oder andere medizinische Probleme vorliegen. Falls nötig, wird der Tierarzt eine Behandlung einleiten, die von Medikamenten bis hin zu speziellen Reinigungen oder Salben reichen kann.
Parasitenschutz
Parasiten sind nicht nur lästig, sondern können auch ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen. Regelmäßige vorbeugende Behandlungen sind also kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Dazu gehören Floh- und Zeckenmittel, die entweder als Spot-on-Präparate, Tabletten oder Halsbänder verfügbar sind. Sprich mit deinem Tierarzt über die beste Vorgehensweise, denn nicht jedes Mittel ist für jeden Hund geeignet. Wichtig ist auch die regelmäßige Entwurmung, denn einige Wurmarten können ebenso Juckreiz im Analbereich verursachen.
Allergien prüfen
Allergien können sich durch Hautjucken, Verdauungsprobleme oder allgemeines Unwohlsein bemerkbar machen. Wenn der Verdacht besteht, dass dein Hund eine Allergie haben könnte, sollte ein Allergietest durchgeführt werden. Dies kann über Bluttests oder spezielle Eliminationsdiäten geschehen, bei denen die Nahrung nach und nach angepasst wird, um den Allergieauslöser zu identifizieren. Zusammen mit deinem Tierarzt kannst du dann eine hypoallergene Diät planen oder die Umgebung deines Hundes anpassen, um Allergene zu minimieren.
Auslastung
Ein ausgelasteter Hund ist ein glücklicher Hund. Geistige und körperliche Beschäftigung sind essenziell, um Langeweile und stressbedingtes Verhalten zu verhindern. Das kann von täglichen Spaziergängen und Spielsessions bis hin zu Trainingseinheiten reichen. Denk auch über Hundesport oder interaktive Spiele nach, die deinen Hund fordern und fördern. Intelligenzspielzeug, das den Hund zum Denken anregt, ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, um ihn auszulasten.
Ablenkung
Wenn du merkst, dass dein Hund beginnt, sich zu lecken, lenke ihn sanft ab. Zeig ihm sein Lieblingsspielzeug oder gib ihm einen Kauknochen, der ihm hilft, seine Aufmerksamkeit umzulenken. Es ist wichtig, dass diese Ablenkung nicht als Belohnung für das Lecken wahrgenommen wird, sondern als Teil des normalen Spiel- und Beschäftigungsangebotes. Auf diese Weise kann dein Hund lernen, dass es angenehmere und belohnendere Aktivitäten gibt als das ständige Lecken.
Denke daran, das Lecken ist nicht immer ein Grund zur Sorge. Aber wenn es überhandnimmt, sind das die Schritte, die du unternehmen kannst, um deinem treuen Begleiter zu helfen. Es ist wichtig, geduldig und konsequent zu sein und die Strategien anzupassen, bis du herausfindest, was für deinen Hund am besten funktioniert.
