Steckbrief & Herkunft
Herkunft und Geschichte des Stabijhoun
Der Stabijhoun, auch Stabÿhoun oder "Friesischer Vorstehhund", ist ein selbst in seiner niederländischen Heimat sehr seltener Jagd- und Hofhund. Der Friesische Vorstehhund hat Verwandtschaftsbeziehungen zum Drentsche Patrijshond und zur Heidewachtel. Der Name "Stabijhoun" leitet sich wahrscheinlich von seiner Vielseitigkeit ab. Er entstand aus den Wörtern "sta mij bij" oder "steh bei mir" und "Houn", dem friesischen Wort für Hund, ausgesprochen als "hoon".
Ursprünglich stammt der Stabijhoun aus der friesischen Waldgegend. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden der Stabijhoun und der Wetterhoun regelmäßig gekreuzt, was dazu führte, dass beide einzigartigen Varianten vom Aussterben bedroht waren. Im Jahr 1938 begann eine Gruppe begeisterter Menschen vom Kynologen Club Friesland damit, diese beiden Rassen reinrassig zu züchten, und im Jahr 1942 wurden beide Rassen offiziell anerkannt. Wichtige Personen in diesem Prozess waren J. Bos, T. van Dijk, B. de Graaf und W. Hoeksema. Der erste Rassestandard wurde am 10. Februar 1944 erstellt.
Verwechselungen und Vergleiche
Der Stabijhoun sieht ein bisschen aus, wie viele Hunde, die man schon einmal irgendwo gesehen hat. Manche erinnert er zunächst an einen Setter, einen Border Collie oder auch einen Kleinen Münsterländer. Dennoch ist dieser mittelgroße und sehr freundliche Hund ein friesisches Original. Inzwischen zählt er offiziell zum niederländischen Kulturerbe.
Verwendung und Eignung
Bei der Jagd zeigt ein spezialisiertes Verhalten, das Vorstehen. Dabei bleibt er in Zielrichtung plötzlich wie angewurzelt stehen. Der Jäger weiß dann genau, wo sich das erspähte Wild befindet und kann zum Schuss ansetzen.
Der Stabijhoun ist kein hochprofessioneller Jagdhund, sondern auch als Familien- und Haushund perfekt geeignet.
Alternativer Name | Friesischer Vorstehhund, Stabÿhoun, Stabijhund, Stabij |
Herkunft | Niederlande |
Lebenserwartung | 12 - 14 Jahre |
Pflegeanforderungen | pflegeintensiv |
Aktivitätslevel | durchschnittlich bis hoch |
FCI | Kontinentale Vorstehhunde |
AKC | Nicht anerkannt |
KC | Guardian Dog Group |
Haltung, Charakter und Temperament der Rasse
Typische Charaktereigenschaften des Stabijhoun
Ein Stabyhoun ist unkompliziert und leicht zu halten. In einer reinen Stadtwohnung sollte er dennoch nicht unterkommen. Er gilt als sehr haustreu, möchte sich innerhalb des Areals aber frei und großzügig bewegen können. Möchtest du ihn ausgeglichen und gesund halten, braucht er Beschäftigung. Lange Spaziergänge, Wandertouren oder Apportierspiele gefallen diesem bewegungsfreudigen Gesellen.
Der Stabijhoun hat ein ausgesprochen freundliches und dennoch wachsames Wesen. Er liebt seine Familie, ist treu und anhänglich. Er ist aber ein leidenschaftlicher und sehr selbstständiger Kaninchen- und Mäusejäger. Sind also Kleintiere im Haus, ist Vorsicht angezeigt.
Charakter
Verwendungen
Kauf und Zucht des Friesischen Vorstehhundes
Es gibt einige Züchter im In- und Ausland. Für ein Rassetier mit Papieren wirst du ab 1000 Euro bezahlen müssen. Hobbyzüchter geben Stabijhoun Welpen auch um die 500 Euro ab.
Im Jahr 1947 wurde die Dutch Association für Stabijhoun und Wetterhounen (NVSW) gegründet, die seitdem die Interessen der friesischen Rassen vertritt. Im Jahr 2013 gab es weltweit mehr als 6.000 Stabijhoun-Hunde.
Rassemerkmale des Stabijhoun
Der Stabijhoun wird von der FCI in die Gruppe 7 (Vorstehhunde), Sektion 1.2 (Kontinentale Vorstehhunde, Typ « Spaniel ») klassifiziert. Es wird eine Arbeitsprüfung gefordert.
Gangwerk, Größe und Gewicht
Die Idealgröße für Rüden liegt zwischen 50 cm und 53 cm, während die Idealgröße für Hündinnen zwischen 48 cm und 50 cm liegt. Abweichungen von bis zu 2 cm über oder unter der Idealgröße sind erlaubt. Dabei ist der rassetypische Eindruck wichtiger als die genaue Größe. Das Gewicht sollte bei Rüden zwischen 22 kg und 27 kg liegen und bei Hündinnen zwischen 18 kg und 23 kg.
Das Gangwerk des Stabijhouns ist kraftvoll, harmonisch, mit gutem Schub und raumgreifend. Von vorne betrachtet läuft er etwas breit. Während der Bewegung hält er den Kopf niedrig. Die Rute wird leicht gebogen oberhalb der Rückenlinie getragen.
Der Kopf
Der Kopf des Stabijhouns ist trocken und frei von hängenden Lefzen oder Wamme. Er ist in guter Proportion zum Körper, wobei der Geschlechtsunterschied deutlich erkennbar sein sollte. Der Kopf ist länger als breit, und die Fanglänge entspricht ungefähr der Länge vom Stopp bis zum Hinterhauptbein. Der Ausdruck des Kopfes ist sanft, freundlich und aufmerksam.
´´Der Schädel ist leicht gewölbt, sowohl oben als auch an den Seiten, ohne schmal zu wirken, jedoch ohne den Eindruck von Breite oder Rundlichkeit zu erzeugen. Der Stopp, aufgrund der ausgeprägten Augenbrauen, wirkt von der Seite betrachtet deutlicher.
Der Fang
Die Nasenschwamm ist schwarz bei Hunden mit schwarzer und weißer Grundfarbe und braun bei Hunden mit brauner und weißer Grundfarbe. Er ist gut ausgeprägt, und die Nasenlöcher sind offen. Der Fang ist kräftig und verjüngt sich allmählich zur Nasenspitze hin, ohne spitz zu enden. Der Nasenrücken ist gerade und breit, weder konkav noch konvex von der Seite betrachtet. Die Lefzen sind straff, nicht überhängend und zeigen den Lippenwinkel nicht. Der Kiefer ist kräftig und vollständig, mit einem Scherengebiss. Es können die PM1-Zähne oder die M3-Zähne fehlen, ebenso wie doppelte PM1-Zähne. Die Backen sind kaum entwickelt.
Die Augen & Ohren
Die Augen sind horizontal platziert, mittelgroß und leicht rund. Sie haben gut schließende Augenlider, ohne sichtbare Bindehaut. Die Iris ist dunkelbraun bei Hunden mit schwarzer und weißer Farbe und helleres Braun bei Hunden mit brauner und weißer Haarfarbe.
Die Ohren sind entlang einer gedachten Linie von der Nasenspitze durch den inneren Augenwinkel angesetzt. Bei Aufmerksamkeit sollten die Ohren nicht weiter als bis zur äußeren Schädellinie herausragen. Die Ohrmuschel ist nicht stark ausgeprägt, so dass die Ohren flach am Kopf anliegen. Sie sind mäßig lang und reichen bis zum Mundwinkel. Die Ohren haben die Form einer Maurerkelle mit einer runden Spitze. Die Behaarung der Ohren ist typisch für die Rasse, mit längeren Haaren am Ansatz, die allmählich kürzer werden. Das untere Drittel des Ohres ist von kurzem Haar bedeckt. Das Haar sollte gerade sein, leichte Wellen sind jedoch erlaubt. Die Haare am Ohr sollten nicht länger sein als das Ohr selbst, um ein gepflegtes Aussehen zu gewährleisten.
Der Rumpf
Der Körper des Stabijhouns ist kraftvoll, geradlinig und gut bemuskelt. Die obere Rückenlinie ist sanft und kräftig. Der Widerrist reicht weit genug zurück, ist jedoch nicht markant. Der Rücken verläuft gerade und ist lang. Die Lenden sind kräftig und muskulös. Die Kruppe fällt leicht ab. Die Brust ist tief und reicht bis zu den Ellenbogen. Von vorne betrachtet wirkt sie recht breit, wodurch die Vorderläufe weit auseinander stehen. Die Rippen sind gut gewölbt, aber nicht tonnenförmig. Sie sind tief und lang, wodurch der Brustkorb so weit wie möglich nach hinten reicht. Die Ellenbogen sollten gut am Brustkorb anliegen. Die untere Profillinie und der Bauch sind sanft und reichen weit genug nach hinten. Sie sind nur mäßig aufgezogen.
Die Rute
Die Rute des Stabijhouns reicht bis zu den Sprunggelenken und ist nicht hoch angesetzt. In Ruhestellung oder im Stand kann das untere Drittel der Rute leicht nach oben gedreht sein. Während der Bewegung wird sie höher getragen, aber sie sollte niemals auf oder oberhalb des Rückens oder gerollt getragen werden. Die Rute ist rund und mit langem, dichtem Haar bis zur Spitze bewachsen. Das Haar ist gerade, ohne Locken, Wellen oder Franzen.
Die Gliedmaßen
Allgemein betrachtet ist die Vorderhand des Stabijhouns kraftvoll, muskulös und funktional gewinkelt, wodurch sich die Läufe direkt unter dem Körper befinden. Wenn man den Hund von vorne betrachtet, stehen die Vorderläufe etwas weit auseinander. Das Schulterblatt liegt gut am Rumpf an und ist gut zurückliegend. Der Oberarm ist funktional gewinkelt und seine Länge entspricht in etwa der des Schulterblattes oder ist nur geringfügig kürzer. Die Ellenbogen sind kräftig, gerade und parallel. Ebenso verhält es sich mit dem Unterarm. Das Vorderfußwurzelgelenk ist kraftvoll und gerade, während der Vordermittelfuß leicht geneigt ist. Die Vorderpfoten sind kräftig, kompakt und haben eine leicht ovale Form. Die Zehen sind gut gewölbt, geschlossen und zeigen nach vorne.
In Bezug auf die Hinterhand ist sie kräftig und funktional gewinkelt, ohne dabei übertrieben zu wirken. Von hinten betrachtet stehen die Läufe breit auseinander und die Sprunggelenke sind parallel. Die Oberschenkel sind von guter Breite und Länge, gut bemuskelt und weisen eine funktionale Winkelung von Hüfte und Knie auf. Das Kniegelenk ist funktional gewinkelt, und der Unterschenkel ist von angemessener Länge. Das Sprunggelenk verläuft gerade, ist parallel und gut auseinander gestellt, ohne ein- oder ausgedreht zu sein. Der Hintermittelfuß ist von normaler Länge. Die Hinterpfoten sind kräftig, kompakt und leicht oval geformt, wobei die Zehen gut gewölbt, geschlossen und nach vorne zeigend sind.
Das Haarkleid
Die Haut des Stabijhouns ist straff, gut anliegend, ohne Runzeln oder Falten.
Das Haar des Stabijhouns ist von mittlerer Länge und am gesamten Körper gerade mit einem wasserabweisenden Unterhaar. Ein leicht gewelltes Haar ist höchstens an der Kruppe toleriert. An Brust, Kragen, Hosen und Rute vermittelt das Haar den Eindruck eines langhaarigen Hundes. Das Haar an Kopf, Vorderseite der Vorderläufe und vorne an den Sprunggelenken ist kurz. Das Haar an der Hinterseite der Vorderläufe ist länger und gut entwickelt. An Hosen und Rute ist das Haar eher buschig als befedert. Ein welliges Haar ist nicht erlaubt.
Der Stabijhoun ist ein gescheckter Hund in Schwarz oder Braun mit weißen Abzeichen. Es wird jedoch auch Schwarz- oder Braun-Geschimmelt akzeptiert. Das Weiß kann geschimmelt oder getüpfelt sein. Der Kopf ist entweder schwarz oder braun, mit oder ohne Blesse. Beide Farben können mit oder ohne Flecken auftreten. Haarkleider mit einem (auffälligen) Sattel werden toleriert. Lohfarbige Abzeichen oder dreifarbig sind ausgeschlossen.
Felllänge | mittel |
Fell | dicht |
Ohrenform | Schlappohr |
Rute | lang |
Anatomie | schlank, kräftig, sportlich |
Größe ♀ | 45 - 50 cm |
Gewicht ♀ | 14 - 20 kg |
Größe ♂︎ | 50 - 53 cm |
Gewicht ♂ | 23 - 25 kg |
Geeignet für | - |