Kohletabletten für Hunde: Wirkung, Einsatz, Dosierung & Nebenwirkungen

Wenn euer vierbeiniger Freund einmal zu viel vom Tisch genascht oder etwas Verdächtiges im Park gefressen hat, sind Kohletabletten oft die erste Empfehlung. Aber was steckt hinter dieser "Wunderpille"? Hier gehen wir auf die Wirkung, den Einsatz, die Dosierung und mögliche Nebenwirkungen von Kohletabletten für Hunde ein.

Wirkung von Kohletabletten bei Hunden

Aktivkohle, der Hauptbestandteil von Kohletabletten, wirkt wie ein Schwamm, der Giftstoffe und Schadstoffe im Magen und Darm aufnimmt, da sich die chemischen Wirkstoffe physikalisch daran binden. Gleichzeitig wird die Aktivkohle im Darm weder absorbiert noch metabolisiert. Dadurch können Vergiftungserscheinung reduziert oder sogar verhindert werden, aber auch Blähungs- und Gasschmerzen vermindert werden. 

Einsatzbereiche

• Vergiftungen: Ob Medikamente, Schokolade oder giftige Pflanzen – Kohletabletten können die Aufnahme von Giftstoffen ins Blut reduzieren.
• Verdauungsstörungen: Bei Gasbildung kann Aktivkohle helfen, überschüssige Flüssigkeiten und Gase zu binden.

Da Aktivkohle ein breites Spektrum der adsorbierten Stoffe sowie einen raschen Wirkungseintritt aufweist, ist sie einer der wichtigsten Wirkstoffe zur Behandlung von Vergiftungen.

Mögliche Nebenwirkungen

Auch wenn Kohletabletten in der Regel sicher für Hunde sind, gibt es einige mögliche Nebenwirkungen. Dazu gehört, dass therapeutisch verabreichte Medikamente ihre Wirksamkeit nach Gabe der Aktivkohle verlieren können. Außerdem kann es zu Konstipation oder Diarrhö kommen und der Kot wird schwarz verfärbt. 

Produkte mit Aktivkohle, die Sorbitol enthalten, können zu unwillkürlichem Stuhlgang und Erbrechen führen.

Alternativen zu Tabletten

Empfehlenswerter sind handelsübliche, gebrauchsfertige, aromatisierte Kohlesuspensionen. Kohletabletten gelten als weniger wirksam, da sie eine kleinere Oberfläche haben als Pulver oder Suspensionen.

Verabreichung bei Hunden

Hier ein Schritt-für-Schritt-Plan, wie man Hunden Kohletabletten verabreichen sollte:

1. Konsultation mit dem Tierarzt: Zunächst muss sichergestellt werden, dass die Gabe von Aktivkohle in der spezifischen Situation des Hundes angebracht und sicher ist.
2. Bestimmung der richtigen Dosis: Die richtige Dosierung, die abhängig vom Gewicht und Zustand des Hundes ist, wird vom Tierarzt angegeben.
3. Zerdrücken der Tabletten: Wenn Hunden Tabletten verabreicht werden müssen, können diese zu einem feinen Pulver vermahlen werden.
4. Mischen mit Futter oder Wasser: Das Pulver kann mit einer geringen Menge Nassfutter oder Wasser gemischt werden, um eine Paste herzustellen. Diese Paste kann dem Hund direkt in den Mund gegeben werden oder auf ein Leckerli gestrichen werden.
5. Verwendung eines Tabletteneingebers: Wenn keine Paste hergestellt werden soll, kann ein Tabletteneingeber verwendet werden. Die Tablette wird in das Ende des Eingebers gesetzt, der Mund des Hundes wird vorsichtig geöffnet, und die Tablette wird so weit wie möglich hinten auf der Zunge platziert. Anschließend wird der Mund des Hundes geschlossen und sanft über seinen Hals gestrichen, um das Schlucken zu fördern.
6. Lob des Hundes: Nach der Verabreichung der Kohletablette sollte der Hund gelobt werden.
7. Beobachtung auf Nebenwirkungen: Obwohl Aktivkohle im Allgemeinen als sicher betrachtet wird, gibt es einige mögliche Nebenwirkungen. Insbesondere bei Verdacht auf eine Überdosis sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden.

Dosierung von Kohletabletten bei Hunden

Es ist essenziell, vor der Gabe von Kohletabletten den Tierarzt zu konsultieren. Die Dosierung hängt von Größe und Gewicht des Hundes sowie der Art der Vergiftung ab. 

Generell gilt: Je früher nach der Aufnahme des Giftstoffes, desto effektiver ist die Wirkung der Kohletabletten; möglichst innerhalb von 2 Stunden. Außerdem ist es wichtig zu erwähnen, dass eine Nahrungsaufnahme die Wirksamkeit verringern kann.

Es wird ein Verhältnis Aktivkohle zu Toxin von 10:1 empfohlen.

Wichtiger Hinweis

Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Beitrag lediglich zu Aufklärungszwecken dient und keine ärztliche Beratung ersetzt. Jede Entscheidung bezüglich der Gesundheit und Behandlung des Haustiers sollte in Rücksprache mit einem qualifizierten Tierarzt getroffen werden. Bei Fragen oder Bedenken bezüglich der Gesundheit des Tieres wendet euch bitte an einen Tierarzt.