Was ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung, auch Pankreatitis genannt, kann bei Hunden akut oder chronisch-rezidivierend auftreten. Die Bauchspeicheldrüse spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung, indem sie Enzyme freisetzt. Wenn sie sich entzündet, beginnt sie, sich selbst zu verdauen, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann.
Der Pankreas und seine Funktionen
Das Pankreas ist eine wichtige Drüse im Körper deines Hundes, die sowohl exokrine als auch endokrine Funktionen hat. Es produziert Verdauungsenzyme, die helfen, Fette, Proteine und Kohlenhydrate im Dünndarm zu zerlegen. Zusätzlich werden im Pankreas Hormone wie Insulin und Glukagon produziert, die den Blutzuckerspiegel regulieren. Eine gesunde Pankreasfunktion ist entscheidend für die Verdauung und den Stoffwechsel deines Hundes.
Klassifizierung der Pankreatitis
Anhand der klinischen Präsentation und histologischen Merkmale unterscheidet man zwei Formen:
- Akute Pankreatitis
- Chronische Pankreatitis
Bei der akuten Pankreatitis kann das Organ nach Beseitigung der auslösenden Faktoren und vollständiger Genesung wieder vollständig hergestellt werden. Im Gegensatz dazu ist die chronische Pankreatitis eine dauerhafte Entzündung, die durch irreversible morphologische Veränderungen wie Fibrose und Atrophie des Parenchyms gekennzeichnet ist.
Beide Verlaufsformen können mild oder schwerwiegend sein. Bei einer milden Form treten nur geringfügige lokale Störungen auf, die meist zur Genesung führen. Im Gegensatz dazu ist die schwere Form mit umfassenden Veränderungen der Bauchspeicheldrüse und systemischen Organstörungen verbunden, was zu einer schlechten Prognose führt.
Einige Fachleute klassifizieren die Pankreatitis auch nach pankreatischen Komplikationen wie akute nekrotische Flüssigkeitsansammlungen, Pseudozysten und abgekapselte Pankreasnekrosen.
Symptome der Pankreatitis beim Hund
Die Anzeichen einer Pankreatitis bei Hunden sind vielfältig und können von mild bis schwer reichen. Häufige Symptome sind Bauchschmerzen, wobei Hunde oft eine "Gebetshaltung" einnehmen, um den Schmerz zu lindern. Weitere Anzeichen sind Erbrechen, Durchfall, Schwäche und Austrocknung. Auch Fieber kann auftreten. Bei einer chronischen Pankreatitis zeigen Hunde oft Appetitlosigkeit und erbrechen ständig.
Eine genaue Beobachtung und Beschreibung dieser Symptome kann helfen, eine Pankreatitis frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Ursachen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung
Die genaue Ursache einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse bleibt oft unklar und wird als idiopathische Pankreatitis bezeichnet.
Dennoch gibt es verschiedene Faktoren, die das Risiko erhöhen können. Dazu zählt fettreiches Futter, das eine Entzündung hervorrufen kann. Ebenso können bestimmte Medikamente wie Azathioprin, Furosemid und Tetrazykline eine Pankreatitis begünstigen. Verletzungen durch Unfälle sowie Durchblutungsstörungen während einer Narkose sind weitere mögliche Auslöser. Diese Risikofaktoren können die Wahrscheinlichkeit einer Pankreatitis bei Hunden erhöhen und sollten daher vermieden oder genau überwacht werden.

Tierarztbesuch bei Verdacht auf Pankreatitis
Bei einigen der typischen Symptomen wie Erbrechen, Bauchschmerzen und Schwäche ist ein Tierarztbesuch dringend erforderlich. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessern die Prognose erheblich. Ein rechtzeitiger Besuch beim Tierarzt kann lebensrettend sein und die Lebensqualität des Hundes deutlich verbessern.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung bei Hunden umfasst Blutuntersuchungen, die zum Beispiel erhöhte Werte der cPLI (canine pankreatische Lipase-Immunreaktivität) zeigen. Bildgebende Verfahren wie Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen bieten zusätzliche Hinweise, während eine Gewebeprobenentnahme durch eine Operation zur endgültigen Diagnose führt.
Die Behandlung zielt darauf ab, Symptome zu lindern. Unnötige Medikamente werden abgesetzt, und bei starkem Erbrechen bleibt der Hund nüchtern. Ansonsten erhält er eine fettarme Diät und Medikamente gegen das Erbrechen. Schmerzmittel und Infusionen zur Stabilisierung des Wasser- und Salzhaushalts sind ebenfalls wichtig. Eine frühzeitige Therapie kann oft zur vollständigen Genesung führen.
Prognose der Bauchspeicheldrüsenentzündung
Die Prognose hängt von der Schwere der Erkrankung ab. Milde Formen haben in der Regel eine gute Aussicht auf Heilung, während schwere Fälle lebensbedrohlich sein können und zu Organversagen führen können. Die Dauer der Erkrankung variiert und kann in einigen Fällen chronisch werden.
Vorbeugung der Pankreatitis beim Hund
Vorbeugende Maßnahmen sind schwierig, da die genaue Ursache oft unbekannt ist. Es ist wichtig, auf eine fettarme Ernährung zu achten und Unfälle zu vermeiden. Der Verzicht auf unnötige Medikamente kann ebenfalls das Risiko einer Pankreatitis verringern. Bestimmte Medikamente, wie Tetrazykline, Furosemid und Azathioprin, sollten nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt verabreicht werden.
Die Diagnose einer Pankreatitis beim Hund ist herausfordernd, da die Symptome von mild bis lebensbedrohlich reichen und eine sorgfältige Behandlung erfordern. Die genaue Ursache ist oft unklar, was die Vorbeugung erschwert. Eine fettarme Ernährung und der Verzicht auf unnötige Medikamente können das Risiko jedoch verringern.
Die Behandlung erfordert häufige Tierarztbesuche zur Überwachung der Blutwerte und Verabreichung von Medikamenten und Infusionen. Frühzeitige Intervention verbessert die Prognose und kann oft zu einer vollständigen Genesung führen.
In schweren Fällen, die zu Organversagen führen können, müssen Entscheidungen über das Wohl des Tieres in Absprache mit dem Tierarzt getroffen werden.
Trotz der Schwere der Erkrankung können viele Hunde mit der richtigen Behandlung und Vorsorge ein glückliches und gesundes Leben führen.
Quellen und relevante Links
Moritz A (2013). Hrsg. Klinische Labordiagnostik in der Tiermedizin. 7., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schattauer GmbH.
Silbernagl S, Lang F. (2019). Hrsg. Taschenatlas Pathophysiologie. 6., vollständig überarbeitete Auflage. Thieme.
Sigrist N (2022). Hrsg. Notfallmedizin für Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Thieme.