Steckbrief & Herkunft
Wiederaufbau der Rasse
In den 1970er Jahren wurde die stark dezimierte Rasse durch gezielte Zuchtmaßnahmen wieder aufgebaut. Nur 43 reinrassige Hunde wurden gefunden, die als Grundlage für die heutige Population dienten. Besonders die Tornö-Linie prägte viele erfolgreiche Blutlinien. 1952 erstellte der Schwedische Kennel Club (SKK) einen Rassestandard, und 1963 wurde der Lapphundsring als Zuchtverband gegründet, der 1977 offiziellen Status erhielt.
Die Zuchtbemühungen zeigten Erfolg: Während in den 1960er Jahren jährlich nur 50–60 Hunde registriert wurden, stieg die Zahl bis 1980 auf 342 Tiere an. Danach gab es einen leichten Rückgang, doch die Rasse hat sich wieder etabliert. Neben Schweden gibt es kleine Populationen in Norwegen, der Schweiz, Frankreich, Holland und Großbritannien. In Deutschland ist die Zucht noch selten.
Einsatzbereiche und Wandel der Rentierzucht
Der Schwedische Lapphund wurde ursprünglich als Hütehund für Rentierherden gezüchtet, übernahm aber auch andere Aufgaben. Er wurde zur Jagd auf Füchse, Bären und Vögel genutzt, unterstützte Jäger als Baumbeller für Eichhörnchen und diente als Wachhund für Lager und Siedlungen.
Mit der Modernisierung der Rentierzucht wurde der Hund zeitweise durch Hubschrauber ersetzt, was jedoch zu hohen Verlusten durch Panik und Verletzungen führte. Heute setzen viele Rentierzüchter wieder auf den Lapphund, da er die Herde kontrollierter und stressfreier zusammenhält.
Der Lapphund heute
Dank seines freundlichen Wesens, seiner Robustheit und Intelligenz hat sich der Schwedische Lapphund als Familien- und Arbeitshund etabliert. Er ist ein natürlicher Hütehund, der auch in Familien seinen Platz findet und oft instinktiv Aufgaben übernimmt. Trotz seiner Loyalität zeigt er keine Unterwürfigkeit, sondern arbeitet selbstständig mit dem Menschen zusammen.
Lapphunde sind mutig, aber nicht aggressiv. Im Notfall schützen sie ihre Familie ohne spezielles Training. Damit sie ihre besten Eigenschaften entfalten können, brauchen sie engen Familienanschluss – für eine Haltung im Zwinger oder an der Kette sind sie nicht geeignet.


Alternativer Name | Svensk Lapphund |
Herkunft | Schweden |
Lebenserwartung | 12 - 13 Jahre |
Pflegeanforderungen | pflegeleicht |
Aktivitätslevel | durchschnittlich |
FCI | Nordische Wach- und Hütehunde |
AKC | Foundation Stock Service |
KC | Nicht anerkannt |
Haltung, Charakter und Temperament der Rasse
Charakter und Verhalten
Dieser Hund zeichnet sich durch ein lebhaftes, wachsames und freundliches Wesen aus. Er ist sehr intelligent, lernwillig und anpassungsfähig, was ihn für verschiedene Aufgaben geeignet macht. Sein ursprünglicher Hüte- und Wachtrieb ist noch immer vorhanden, doch er zeigt sich als angenehmer Familienhund, der eine enge Bindung zu seinen Menschen aufbaut. Seine Vielseitigkeit zeigt sich besonders im Hundesport, bei Obedience, Agility und Fährtenarbeit, da er arbeitsfreudig und ausdauernd ist.
Haltung des Schwedischen Lapphundes
Sein angeborener Hütetrieb macht ihn zu einem wachsamen Hund, der seine Familie zuverlässig beschützt, aber keine Aggressivität zeigt. Seine Intelligenz und Lernfähigkeit erlauben ihm, eigenständig Entscheidungen zu treffen – eine Eigenschaft, die früher bei der Arbeit mit Rentieren überlebenswichtig war.
Sein starker Wille kann manchmal an Sturheit grenzen, weshalb eine liebevolle, aber konsequente Erziehung wichtig ist. Der Lapphund ist kein Hund für die reine Zwingerhaltung – er braucht engen Familienanschluss, um sein volles Potenzial zu entfalten.
Charakter
Verwendungen
Pflegeanforderungen
Der Schwedische Lapphund besitzt ein dichtes, wetterfestes Fell, das spezielle Pflege erfordert: Um Verfilzungen zu vermeiden und abgestorbene Haare zu entfernen, sollte er mindestens einmal pro Woche gründlich gebürstet werden. Während des Fellwechsels, der saisonal auftritt, ist häufigeres Bürsten ratsam.
Nur bei Bedarf sollte der Hund gebadet werden. Sein Fell besitzt natürliche Öle, die es wasserabweisend und schmutzresistent machen.
Gesundheitsaspekte
Der Schwedische Lapphund ist generell ein robuster und gesunder Hund. Dennoch gibt es einige Punkte, die beachtet werden sollten: Wie viele mittelgroße bis große Hunderassen kann auch der Schwedische Lapphund anfällig für Hüftdysplasie sein. Regelmäßige Untersuchungen und ein gesundes Gewicht sind vorbeugend empfehlenswert.
Außerdem können einige Linien anfällig für bestimmte Augenerkrankungen sein. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind daher ratsam.
Zucht und Verantwortung
Wenn man in Erwägung zieht, einen Schwedischen Lapphund zu züchten, sollte man folgende Aspekte berücksichtigen:
- Zuchtstandards: Es ist wichtig, die von Rasseverbänden festgelegten Zuchtstandards zu befolgen. Diese dienen der Erhaltung der Rassemerkmale und der Gesundheit der Hunde.
- Gesundheitsuntersuchungen: Vor der Zucht sollten beide Elterntiere auf bekannte genetische Erkrankungen untersucht werden.
- Sozialisation: Welpen sollten frühzeitig und sorgfältig sozialisiert werden, um sicherzustellen, dass sie zu gut angepassten und gesunden Erwachsenen heranwachsen.


Erscheinungsbild und Körperbau
Der Schwedische Lapphund ist ein typischer nordischer Spitz mit einer rechteckigen Körperform und einer stolzen Haltung. Er gehört zu den mittelgroßen Hunden, wirkt jedoch durch sein üppiges, wetterfestes Fell oft größer. Sein Körperbau ist kräftig, aber nicht schwerfällig, mit einer gut bemuskelten und elastischen Struktur. Der Rücken ist gerade, die Brust tief und gut ausgeprägt, während der Bauch leicht aufgezogen ist. Seine hochangesetzte, buschige Rute wird in der Bewegung über den Rücken gerollt getragen.
Kopf und Gesichtszüge
Der Kopf des Schwedischen Lapphunds ist etwas länger als breit und hat eine leicht gewölbte Stirn. Der stark ausgeprägte Stopp sorgt für einen markanten Ausdruck. Die Augen sind groß, ausdrucksstark und weit auseinanderliegend, meist in dunklen Brauntönen. Seine dreieckigen, kleinen und aufgerichteten Ohren sind weit voneinander angesetzt und äußerst beweglich.
Bewegung und Gangwerk
Die Bewegung dieses Hundes ist leicht, elastisch und raumgreifend. Er zeigt eine federnde Fortbewegung mit starkem Schub aus der Hinterhand, was ihm eine beeindruckende Ausdauer und Wendigkeit verleiht.
Fell und Pflege
Das dichte, doppelte Haarkleid ist wetterfest und schützt vor Kälte und Nässe. Das Fell steht gerade vom Körper ab, während die Unterwolle weich, dicht und fein gekraust ist. Besonders lang ist das Fell an der Brust, den Läufen und der buschigen Rute. Die häufigste Farbe ist schwarz mit bronzefarbenen Schattierungen, weiße Abzeichen an Brust, Pfoten und Rutenspitze sind zulässig.
Größe
Die ideale Widerristhöhe beträgt für Rüden 48 cm und für Hündinnen 43 cm, wobei eine Toleranz von +/- 3 cm möglich ist.
Felllänge | lang |
Fell | dicht |
Ohrenform | Stehohr |
Rute | eingerollt |
Anatomie | kräftig |
Größe ♀ | 40 - 46 cm |
Gewicht ♀ | 15 - 20 kg |
Größe ♂︎ | 45 - 51 cm |
Gewicht ♂ | 15 - 20 kg |
Geeignet für | - |
Bekannte Krankheiten
Hüftdysplasie (HD)
Hüftdysplasie (HD) ist eine genetisch bedingte Erkrankung bei Hunden, bei der das Hüftgelenk nicht richtig geformt ist. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen.
Progressive Retina Atrophie (PRA)
Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist ein langsam fortschreitendes Absterben der Netzhaut von Hunden
Diabetes
Die Stoffwechselerkrankung Diabetes tritt häufig bei übergewichtigen Hunden auf.
FAQ
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Der Schwedische Lapphund ist eine nordische Hütehundrasse, die traditionell von den Samen in Lappland zur Hütearbeit mit Rentieren genutzt wurde. Er gehört zu den Spitzhunden, zeichnet sich durch ein dichtes, wetterfestes Fell, spitze Ohren und eine geringelte Rute aus und gilt als eine der ältesten skandinavischen Hunderassen.
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Ja, der Schwedische Lapphund ist von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt und wird in die Gruppe 5 (Spitze und Hunde vom Urtyp), Sektion 3 (Nordische Wach- und Hütehunde) eingeordnet. Auch der Schwedische Kennel Club (SKK) führt ihn als offizielle Rasse.
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Rüden erreichen eine Widerristhöhe von ca. 45–51 cm, während Hündinnen mit 40–46 cm etwas kleiner sind. Das Gewicht variiert je nach Körperbau, liegt aber in der Regel zwischen 15 und 20 kg.
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Ja, er ist freundlich, intelligent und anpassungsfähig. Dank seiner engen Bindung zum Menschen eignet er sich als Familienhund, sofern er ausreichend Beschäftigung bekommt. Besonders aktivere Haushalte oder Familien mit viel Zeit für gemeinsame Aktivitäten profitieren von seinem loyalen und fröhlichen Wesen.
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Ja, als ehemaliger Hütehund benötigt er tägliche, ausgiebige Bewegung und mentale Herausforderungen. Neben Spaziergängen, Wanderungen und Hundesport eignet er sich für Agility, Mantrailing und Obedience-Training.
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Grundsätzlich ja, aber er benötigt ausreichend Bewegung und geistige Beschäftigung.
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Ja, er ist intelligent, lernwillig und menschenbezogen, was das Training erleichtert. Allerdings kann er eigenständig sein, weshalb eine konsequente, aber freundliche Erziehung mit positiver Verstärkung wichtig ist.
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Ja, mit einer frühzeitigen Sozialisierung ist er verträglich mit anderen Hunden und auch Katzen. Aufgrund seines Hüteinstinkts kann er jedoch versuchen, andere Tiere oder sogar Kinder „zu treiben“.