Wann wird Panacur eingesetzt?
Panacur® ist ein Breitspektrum-Anthelminthikum für Hunde (und Katzen), das zur Behandlung von Infektionen mit verschiedenen Magen-Darm-Nematoden und Bandwürmern eingesetzt wird.
Hilft Panacur bei allen Wurmarten?
Nein: Zu den behandelten Parasiten gehören Spulwürmer wie Toxocara canis, Toxascaris leonina und Toxocara mystax, Hakenwürmer wie Ancylostoma caninum, Uncinaria stenocephala und Ancylostoma tubeaformae, sowie Peitschenwürmer wie Trichuris vulpis. Zudem wirkt Panacur gegen Bandwürmer wie Taenia hydatigena und Taenia pisiformis. Bei Hundewelpen wird es auch zur Behandlung von Befall mit Giardia spp. eingesetzt.
Wirkstoff Fendenbandazol
Der Wirkstoff in Panacur ist Fendenbendazol. Dabei handelt es sich um ein Anthelminthikum (Entwurmungsmittel). Fenbendazol ist als Arzneimittel für eine Vielzahl von Tierarten wie Rinder, Schafe, Schweine, Pferde, Hunde, Katzen und Brieftauben erhältlich. Es wirkt effektiv gegen alle wichtigen Nematoden, einschließlich ruhender Larvenstadien, jedoch zeigt es keine ausreichende Wirksamkeit gegen Trematoden sowie bestimmte Bandwürmer (außer Taenien). Aus diesem Grund wird es oft in Kombination mit Praziquantel, einem wirksamen Mittel gegen Cestoden, angeboten. Bei einer dreitägigen Anwendung zeigt Fenbendazol jedoch eine gute Wirkung gegen akute Giardiose bei Hunden.
Wie wirkt Panacur?
Der Wirkmechanismus von Fenbendazol als Anthelminthikum beruht darauf, dass es die Bildung von Mikrotubuli durch Hemmung der Tubulin-Polymerisation blockiert. Dadurch werden zentrale Funktionen der Wurmzellen beeinträchtigt, wie die Ausbildung des Zytoskeletts, die Mitose und die Aufnahme sowie der Transport von Nährstoffen. Dies führt zu einem Energiedefizit, das letztlich den Tod des Parasiten verursacht, welcher innerhalb von 2 bis 3 Tagen ausgeschieden wird.
Fenbendazol hat auch eine ovizide Wirkung, die etwa 8 Stunden nach der Behandlung eintritt, indem es die Spindelbindung und den Stoffwechsel während der Embryonalentwicklung stört. Es wirkt effektiv gegen ausgewachsene und unreife Magen-Darm- und Lungenwürmer sowie gegen ruhende und gewebegebundene Larvenstadien. Zudem zeigt es gute Ergebnisse bei der Bekämpfung verschiedener Bandwurmarten.
Mögliche Nebenwirkungen
Bei der Anwendung von Panacur können gelegentlich Nebenwirkungen wie Erbrechen oder leichte Durchfälle bei den behandelten Tieren auftreten. In sehr seltenen Fällen, bei weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, können auch allergische Reaktionen beobachtet werden, was Einzelfallberichte bestätigen.
Bei Hunden wurden außerdem nach dreifacher Überdosierung teratogene (missbildungsverursachende) Wirkungen beobachtet.
Gabe von Panacur
Panacur wird zur oralen Verabreichung in Tablettenform angeboten. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht des Tieres. Panacur Tabletten sind geschmacksneutral und gut verträglich, was die Verabreichung erleichtert und Nebenwirkungen minimiert.
Erwachsene Hunde und Katzen können die Tabletten entweder direkt verabreicht bekommen oder sie werden zerkleinert und unter das Futter gemischt. Alternativ lassen sich die Tabletten in etwas Wasser auflösen und anschließend in das Futter mischen. Für Welpen wird empfohlen, zerkleinerte oder in Wasser aufgelöste Tabletten mit einem Teil der gewohnten Futterration zu vermengen, um sicherzustellen, dass die volle Dosis aufgenommen wird. Eine spezielle Diät vor oder nach der Behandlung ist nicht erforderlich. Bei einer erneuten Infektion sollte die Behandlung wiederholt werden.
Wie sieht die Tablette aus?
Panacur-Tabletten sind weiß bis grauweiß und haben eine längliche Form. Sie verfügen über beidseitige Bruchrillen, die das einfache Teilen der Tabletten ermöglichen. Die Eignung zur Halbierung ist nachgewiesen, was eine präzise Dosierung erleichtert.
Dosierung für Hunde
Einem Hund wird in der Regel 50 mg/kg des Wirkstoffes Fendenbandazol oral gegeben. Daraus kann man folgende Richtwerte für Panacur schließen:
- Bei der Tablette mit 250 mg Fenbendazol beträgt die Dosierung 50 mg Fenbendazol pro Kilogramm Körpergewicht, was einer halben Tablette (125 mg) für 2,5 kg Körpergewicht oder einer ganzen Tablette (250 mg) für 5 kg Körpergewicht entspricht.
- Die Tablette mit 500 mg Fenbendazol wird ebenfalls mit 50 mg Fenbendazol pro Kilogramm Körpergewicht dosiert. Eine halbe Tablette (250 mg) wird für 5 kg Körpergewicht und eine ganze Tablette (500 mg) für 10 kg Körpergewicht verabreicht.
Die Behandlung sollte an drei aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt werden.
Fazit zur Gabe von Panacur bei Hunden
Panacur ist ein bewährtes und vielseitiges Entwurmungsmittel, das bei einer Vielzahl von Tierarten erfolgreich gegen verschiedene Darmparasiten eingesetzt wird. Es ist sicher und gut verträglich, bietet eine breite Wirkungsspanne gegen Nematoden, Giardien und Bandwürmer (mit Ausnahme bestimmter Arten). Dennoch sollte die Anwendung immer in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen, um die richtige Dosierung und Anwendungsdauer sicherzustellen und mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen zu vermeiden. Die Beratung durch den Tierarzt gewährleistet eine sichere und effektive Behandlung.
Quellen und relevante Links
CliniPharm/CliniTox
Abgerufen am 24.08.2024
MSD Tiergesundheit
Abgerufen am 24.08.2024
Löscher W, Richter A (2026). Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Enke Verlag.
Noack K (2020). Giardien bei Hund und Katze – Krankheitsbild, Diagnostik und Therapie. Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin.