Steckbrief & Herkunft
Ein unermüdlicher Hütehund des Nordens
Seit Jahrhunderten nutzen die Lappländer Hunde wie den heutigen Lappländischen Rentierhund zur Hütearbeit mit Rentieren. Ursprünglich dienten sie auch als Jagd- und Schutzhunde. Ihre Entwicklung geht auf nordische Spitze zurück, die in der Bronzezeit mit Hütehunden der Wikinger und russischen Jagdhunden wie dem Laika gekreuzt wurden.
Mit der teilweisen Domestikation der Rentiere benötigten die Samen einen Hund, der große Herden auf langen Wanderungen zusammenhielt, verstreute Tiere zurückbrachte und Eigentum bewachte. Seine unglaubliche Ausdauer und Arbeitsfreude machten ihn zum unersetzlichen Helfer.
Von der gemeinsamen Rasse zur Anerkennung
Erst in den 1950er Jahren begann die offizielle Erfassung der Rasse. Damals galten der Finnische Lapphund und der Lappländische Rentierhund als eine Rasse. 1966 erkannte man jedoch, dass es sich um zwei verschiedene Typen handelt – der Finnische Lapphund wurde als eigene Rasse anerkannt, während der Lapinporokoira als spezialisierter Hütehund erhalten blieb.
Ein unermüdlicher Arbeitshund
Der Lappländische Rentierhund trotzt selbst extremen Wetterbedingungen und hält Rentierherden zuverlässig zusammen. Margaret Wunsch beschreibt ihn als unermüdlich, blitzschnell, aufmerksam und unerschütterlich, selbst in tiefstem Schnee und eisigem Wind.
Die ersten schriftlichen Erwähnungen der Rasse stammen aus dem Jahr 1555. Über Jahrhunderte erfüllten diese Hunde mehrere Aufgaben – Hüten, Jagen, Bewachen. Mit der Zeit entwickelten sich zwei Haupttypen:
- Spitztyp mit dichtem Fell, wie der Schwedische Lapphund und der Lapinkoira.
- Hütetyp, langgestreckter Körper, kürzeres Fell, ausgelegt für ausdauerndes Laufen, wie der Lapinporokoira.
Im 20. Jahrhundert wurden aus den verschiedenen Schlägen drei eigenständige Rassen:
- Lapinkoira (Finnischer Lapphund)
- Svensk Lapphund (Schwedischer Lapphund)
- Lapinporokoira (Lappländischer Rentierhund)
Der Lapinporokoira ist der seltenste und am stärksten auf das Hüten spezialisiert.
Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau der Rasse
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Lappland verwüstet, viele Hunde gingen verloren. Nach dem Krieg begann der Finnische Rentierzüchterverband, die Rasse zu erhalten. Durch unkontrollierte Einkreuzungen verloren viele Hunde ihren Hüteinstinkt. Erst mit gezielter Kreuzung von Schäferhunden konnte der ursprüngliche Hütecharakter wieder gefestigt werden.
Seltenheit und heutige Situation
Die FCI erkannte den Lapinporokoira 1967 offiziell an, doch er bleibt selten. Der Finnische Kennel Club führt ein offenes Zuchtregister, um unregistrierte, aber arbeitsfähige Hunde der Samen in die Zucht einzubeziehen.


Alternativer Name | Finnischer Lapplandhirtenhund, Finnischer Lapplandhirtenhund, Lapinporokoira |
Herkunft | Finnland |
Lebenserwartung | 11 - 14 Jahre |
Pflegeanforderungen | pflegeleicht |
Aktivitätslevel | hoch |
FCI | Nordische Wach- und Hütehunde |
AKC | Foundation Stock Service |
KC | Nicht anerkannt |
Haltung, Charakter und Temperament der Rasse
Ein Arbeitshund
Trotz seiner Seltenheit hat sich der Lapinporokoira als leistungsstarker Arbeitshund bewiesen. Ein Beispiel für seine Vielseitigkeit ist die Rettung von drei Menschen durch einen Lapinporokoira als Lawinenhund im Jahr 1980. Seine Intelligenz, Ausdauer und Arbeitsmoral machen ihn bis heute zu einem wertvollen Begleiter für aktive Halter.
Wesen und Temperament
Der Lappländische Rentierhund ist gehorsam, ruhig und freundlich, zeigt jedoch auch eine energische und arbeitsfreudige Seite. Er ist für seine hohe Dienstbereitschaft bekannt und neigt bei der Arbeit zum Bellen, was für einen Hütehund typisch ist. Sein aufgewecktes Wesen und seine Intelligenz machen ihn zu einem zuverlässigen Partner, der sich eng an seine Menschen bindet.
Charakter
Verwendungen
Pflegeanforderungen
Der Lappländische Rentierhund besitzt ein wetterfestes Doppelfell, das ihn vor den rauen klimatischen Bedingungen Lapplands schützt. Dieses Fell erfordert regelmäßige Pflege: Mindestens einmal wöchentlich sollte das Fell gebürstet werden, um Verfilzungen und das Ansammeln von Schmutz zu verhindern. In der Haarwechselphase kann eine tägliche Pflege notwendig sein.
Gesundheitsaspekte
Der Lappländische Rentierhund ist generell robust und gesund, doch wie alle Rassen hat auch er seine spezifischen gesundheitlichen Anfälligkeiten. Einige Exemplare können anfällig für Augenerkrankungen wie die progressive Retinaatrophie sein. Auch auf Gelenkerkrankungen wie Hüftdysplasie ist zu achten.
Zucht und Herkunft
Der Rentierhund wurde ursprünglich in den nordischen Regionen als Arbeitshund gezüchtet. Heute gibt es Zuchtverbände, die sich der Erhaltung und Reinhaltung der Rasse widmen:
- Zuchtstandards: Es gibt klare Zuchtstandards, die von Zuchtverbänden festgelegt wurden, um die Qualität und Gesundheit der Rasse zu gewährleisten.
- Zuchtauswahl: Potenzielle Zuchttiere sollten auf gesundheitliche Probleme getestet, um das Risiko von Erbkrankheiten zu minimieren.


Erscheinungsbild und Körperbau
Der Lappländische Rentierhund ist ein mittelgroßer Spitz, dessen Körperlänge seine Widerristhöhe um etwa 10 % übertrifft. Das Skelett und die Muskulatur sind kräftig entwickelt, ohne dass der Hund schwerfällig wirkt. Typisch für nordische Rassen hat sich sein dichtes Haarkleid optimal an das raue arktische Klima angepasst.
Sein Körperbau ist gut proportioniert, wobei die Höhe seines Brustkorbs etwa die Hälfte der Widerristhöhe ausmacht. Die Rüden erreichen eine ideale Widerristhöhe von 51 cm, während Hündinnen im Durchschnitt 46 cm groß sind. Eine Toleranz von +/- 3 cm wird akzeptiert.
Kopf und Ausdruck
Der Kopf ist langgestreckt, wobei der Fang etwas kürzer als der Schädel ist. Der Schädel selbst ist nur leicht gewölbt, die Stirnfurche ist klar ausgeprägt, und die Augenbrauenbögen sind deutlich erkennbar. Der Stopp verläuft sanft abfallend.
Die Nase ist in der Regel schwarz, kann jedoch an die Fellfarbe angepasst sein. Der gerade Nasenrücken verleiht dem Hund ein markantes Profil. Die Lefzen liegen gut an, während die Kiefer kräftig sind und ein vollständiges Scherengebiss aufweisen. Die Jochbögen sind deutlich ausgeprägt, was dem Hund einen wachen und entschlossenen Ausdruck verleiht.
Die Augen sind oval, relativ weit auseinanderliegend und bevorzugt dunkel, wobei sie sich der Fellfarbe anpassen können. Ihr Ausdruck ist lebhaft, bei Hündinnen kann er auch eine sanfte Ergebenheit zeigen. Die Ohren sind mittellang, stehen aufrecht und sind breit angesetzt. Sie sind innen, besonders am Ansatz, reichlich behaart.
Hals, Körper und Rute
Der Hals ist kräftig und mittellang, geht harmonisch in die Schultern über und zeigt keine Wamme. Der Widerrist ist ausgeprägt, der Rücken gerade, muskulös und kräftig. Die Lenden sind kurz, gut bemuskelt und verleihen dem Hund Stabilität. Die Kruppe ist leicht geneigt und relativ lang.
Die Brust ist tief, geräumig und langgezogen, ohne jedoch besonders breit zu sein. Die Rippen sind gut gewölbt, was dem Hund eine robuste Erscheinung verleiht. Die untere Profillinie zeigt einen leicht aufgezogenen Bauch, was für einen wendigen, agilen Hund spricht.
Die Rute ist mittellang, tief angesetzt und mit reichlich Fell bedeckt. In der Ruhe hängt sie entspannt herab, während sie in der Bewegung locker gekrümmt über dem Rücken getragen wird. Während der Arbeit kann der Hund die Rute kreisförmig bewegen, was für nordische Hütehunde typisch ist.
Gliedmaßen und Bewegung
Die Vorderläufe sind kräftig und muskulös, jedoch so mit dem Körper verbunden, dass sie freie Beweglichkeit ermöglichen. Von vorne betrachtet stehen die Beine gerade und parallel. Die Schultern sind schräg und gut bemuskelt, die Ellenbogen liegen eng am Körper an und sind weder nach innen noch nach außen gedreht. Die Unterarme sind senkrecht, während die Vorderpfoten oval und mit dichtem Fell bedeckt sind.
Die Hinterhand ist gut gewinkelt und ebenfalls gerade und parallel gestellt. Die Oberschenkel sind breit und muskulös, die Kniegelenke zeigen eine deutliche Winkelung. Das Sprunggelenk ist tief angesetzt, was dem Hund eine kräftige Schubkraft beim Laufen verleiht. Die Hinterpfoten sind kompakt und oval, mit elastischen Ballen für sicheres Laufen auf Schnee und unebenem Gelände.
Das Gangwerk ist elastisch, kraftvoll und ausdauernd. Der Hund trabt unermüdlich und zeigt beim schnellen Trab eine Tendenz, die Läufe näher an der Körpermittellinie zu führen, um Energie zu sparen.
Fell und Farben
Das dichte Fell besteht aus einem mittellangen bis langen, geraden und leicht abstehenden Deckhaar sowie einer weichen, dichten Unterwolle. Besonders ausgeprägt ist die längere Behaarung am Hals, an der Brust und an der Rückseite der Oberschenkel, was den Hund optimal vor Kälte schützt.
Die Fellfarbe variiert von schwarz in unterschiedlichen Nuancen bis hin zu gräulichen oder dunkelbraunen Tönen. Häufig zeigen sich hellere Abzeichen in Grau oder Braun an Kopf, Brust, Bauch und Beinen. Weiße Abzeichen an Hals, Brust und Läufen sind erlaubt. Die Unterwolle kann schwarz, grau oder bräunlich sein.
Bekannte Krankheiten
Hüftdysplasie (HD)
Hüftdysplasie (HD) ist eine genetisch bedingte Erkrankung bei Hunden, bei der das Hüftgelenk nicht richtig geformt ist. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen.
Augenerkrankungen
Treten häufig bei Allergien und Unverträglichkeiten auf.
Übergewicht
Oftmals leider die Hunde sehr unter Übergewicht. Schuld daran, sind die Hunde selbst aber nie!
FAQ
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Der Lappländische Rentierhund ist eine nordische Hunderasse, die ursprünglich von den indigenen Samen zur Hütearbeit mit Rentieren eingesetzt wurde. Er gehört zur Gruppe der Spitze und nordischen Hunde und ist für seine Ausdauer, Intelligenz und Arbeitsfreude bekannt.
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Ja, der Lappländische Rentierhund ist von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) anerkannt und gehört zur Gruppe 5 (Spitze und Hunde vom Urtyp), Sektion 3 (Nordische Wach- und Hütehunde).
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Rüden haben eine Widerristhöhe von etwa 51 cm, während Hündinnen mit 46 cm etwas kleiner sind. Das Gewicht variiert je nach Größe und Körperbau, liegt aber in der Regel zwischen 25 und 30 kg.
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Ja, er ist ein freundlicher, ausgeglichener und intelligenter Hund, der sich gut in Familien integriert. Er ist besonders loyal und sozial, benötigt jedoch eine konsequente Erziehung und ausreichend Beschäftigung, um ausgeglichen zu bleiben.
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Ja, diese Rasse wurde für die Arbeit in großen Gebieten gezüchtet und hat viel Energie. Er benötigt tägliche lange Spaziergänge, geistige Beschäftigung und am besten Aufgaben wie Hundesport oder Hütearbeit, um glücklich und ausgeglichen zu sein.
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Ja, aber er braucht viel Bewegung und geistige Auslastung
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Ja, er ist intelligent, lernwillig und menschenbezogen, aber auch eigenständig. Eine konsequente, aber liebevolle Erziehung mit positiver Verstärkung ist wichtig, um ihn zu einem gut erzogenen Begleiter zu machen.
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Mit einer guten Sozialisierung ist er verträglich mit anderen Hunden. Da er ein Hütehund ist, kann er jedoch versuchen, andere Tiere oder sogar Kinder zu „treiben“. Der Jagdtrieb ist nicht sehr stark ausgeprägt, aber individuelle Unterschiede gibt es.