Was sind MCP-Tropfen?
MCP-Tropfen sind ein Medikament, das den Wirkstoff Metoclopramid enthält. Sie werden verwendet, um Übelkeit und Erbrechen zu behandeln und die Beweglichkeit des oberen Magen-Darm-Trakts zu fördern. MCP-Tropfen wirken, indem sie die Muskeltätigkeit im Magen und Dünndarm anregen und die Empfindlichkeit des Brechzentrums im Gehirn reduzieren. Sie sind besonders nützlich bei Hunden, um gastrointestinale Beschwerden zu lindern. Es gilt sogar als einer der besten Hemmstoffe des zentralen Apomorphin-Erbrechens beim Hund.
Wann werden MCP-Tropfen verwendet?
Der Wirkstoff Metoclopramid wird bei folgenden Indikationen eingesetzt:
- Störungen der Magenentleerung
- Gastroösophagealer Reflux
- Unterstützung bei der Dünndarmintubation
- Erbrechen durch Chemotherapie (z.B. Cisplatin, Dacarbazin, Dactinomycin, Mechlorethamin und Doxorubicin)
- Erbrechen durch Parvovirose
- Urämische Gastritis
- Erbrechen durch zentrale und periphere Ursachen wie Apomorphin, Hydergin und Levodopa
Ähnlich wie andere antidopaminerge Medikamente ist Metoclopramid nicht wirksam bei der Behandlung von Reisekrankheit.
Streitfrage: Nutzen und Risiko?
Die Verordnung von MCP war über lange Zeit bei Mensch und Tier gängige Praxis. Die Anwendung wurde jedoch bereits in der Humanmedizin nach einer Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durch die EMA 2014 deutlich eingeschränkt. Grund für diese Maßnahme waren v.a. schwere neurologische Nebenwirkungen.
Beim Hund wurde die Wirksamkeit des MCP als Prokinetikum bereits früher infrage gestellt.
Wirkstoff Metoclopramid
Metoclopramid wirkt, indem es an Dopaminrezeptoren bindet und diese blockiert. Dopamin ist ein natürlicher Stoff im Körper, der Erbrechen auslösen kann. Durch die Blockierung der Dopaminrezeptoren verhindert Metoclopramid diesen Effekt. Metoclopramid kann teilweise ins Gehirn gelangen und dort Nebenwirkungen verursachen.
Außerdem bindet Metoclopramid an Serotonin-Rezeptoren. Es blockiert aber auch aktiviert Rezeptoren je nach ihrer Art. Diese Rezeptoren beeinflussen die Bewegung des Magen-Darm-Trakts und fördern die Ausschüttung von Wasser und Elektrolyten im Darm.
Metoclopramid bindet auch an Histaminrezeptoren.
Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt
Metoclopramid stimuliert die Motilität des oberen Magen-Darm-Trakts, was zu einer schnelleren Magenentleerung und verkürzten Transitzeit im Dünndarm führt. Diese prokinetische Wirkung ist auf den oberen Magen-Darm-Trakt beschränkt und beeinflusst die Kolonmotilität nur minimal. Zusätzlich erhöht Metoclopramid den Tonus des unteren Ösophagussphinkters und verhindert so den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, was eine lokale antiemetische Wirkung hat.
Antiemetische Wirkung
Metoclopramid wirkt antiemetisch, indem es Dopamin-Rezeptoren im Gehirn blockiert und die Magen-Darm-Motilität verbessert. Dadurch wird Übelkeit und Erbrechen, insbesondere durch Medikamente oder metabolische Ursachen, effektiv verhindert. Es ist jedoch nicht wirksam bei Reisekrankheit (Kinetosen).
Zentrale und periphere Wirkungen
Zentral erhöht Metoclopramid die Reizschwelle für das Übelkeitssignal im Gehirn und reduziert die Sensibilität der Nerven, die Impulse vom Magen-Darm-Trakt zum Brechzentrum übertragen. Peripher fördert es die Magenentleerung und verhindert so eine Magenstauung, die Erbrechen auslösen kann.

Gabe von MCP-Tropfen
MCP-Tropfen sind verschreibungspflichtig. Du solltest sie nicht ohne Absprache mit einem Tierarzt deinem Hund geben. Dieser kann dir auch bei etwaigen Fragen helfen. Die Tropfen werden oral, direkt in das Maul des Hundes, verabreicht.
Die Anwendungsdauer liegt bei Hunden bei maximal drei Tagen.
Dosierung der MCP-Tropfen
Die Menge der Gabe wird je nach Grund des Gebrauchs angepasst. So kann es in unterschiedlichen Fällen als Antiemetikum, Gatrokinetikum sowie bei Galleinduziertem-Vomiting-Syndrom oder Ösophagealen Reflux verwendet werden.
Man kann aber folgendes sagen: In der Regel wird der Wirkstoff Metoclopramid auf 0,2-0,5 mg/kg dosiert. Bei Unsicherheiten ist es immer besser, erneut den Tierarzt zu befragen.
Alternative zu den Tropfen
MCP gibt es mittlerweile auch in Form von 5 oder 10 mg Kautabletten (Metomotyl). Zuvor gab es nur Injektionslösungen und eine Lösung zum Eingeben.
Nebenwirkungen von MCP
Müdigkeit und Schwindel sind häufige Nebenwirkungen von MCP, während Bewegungsstörungen wie Muskelzuckungen und Muskelkrämpfe seltener auftreten, aber ernst genommen werden sollten.
Falls dein Hund nach der Einnahme von MCP folgende Symptome zeigt, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen:
- Unkontrollierte Bewegungen der Augen oder des Gesichts
- Ungewöhnliche Bewegungen der Gliedmaßen oder eine steife Körperhaltung
Wenn dein Hund bereits andere Medikamente einnimmt, können potenziell gefährliche Wechselwirkungen auftreten. Es ist daher besonders wichtig, mit einem Tierarzt zu klären, ob die Gabe von MCP möglich ist oder ob eine reduzierte Dosierung notwendig ist.
Bei ernsthaften Nierenproblemen könnte der Tierarzt beispielsweise eine um 60 Prozent reduzierte Dosis empfehlen. Um Risiken zu vermeiden, befolge genau die Dosierungs- und Anwendungshinweise deines Tierarztes.
Quellen und relevante Links
Cäcilia Brendieck-Worm, Matthias F. Melzig (2021). Phytotherapie in der Tiermedizin. Hrsg. 2. Auflage. Thieme.
Wolfgang Löscher, Angelika Richter (2016). Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Hrsg. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Enke Verlag.
CliniPharm/CliniTox
Emmerich, Ilka Ute (2023). Neue Arzneimittel für Kleintiere 2023. Tierärztliche Praxis Ausgabe K: Kleintiere / Heimtiere 2024.