Steckbrief & Herkunft
Was ist ein Kanadischer Eskimohund?
Der Kanadische Eskimohund, auch als "Canadian Eskimo Dog" oder "Qimmiq" bekannt, ist eine uralte Rasse mit einer Geschichte von über 1.100 bis 2.000 Jahren. Seine Wurzeln reichen bis in die Thule-Kultur der Inuit zurück, die die arktischen Küsten- und Inselregionen Kanadas besiedelten. Er gehört zur Familie der Spitze, doch sein genauer Ursprung liegt in der prähistorischen Migration mongolischer Völker von Asien nach Nordamerika verborgen.
Wie entstand diese Rasse?
Die heutige Population des Kanadischen Eskimohundes stammt aus Zuchtprogrammen der Eskimo Dog Research Foundation, die in den nordwestlichen Territorien Kanadas initiiert wurde. In einem sechsjährigen Projekt, finanziert von der kanadischen Regierung, wurden Hunde aus den Restbeständen der Inuit von der Boothia-Halbinsel, der Melville-Halbinsel und der Baffin-Insel erworben und gezielt weitergezüchtet. Als ursprünglicher Arbeitshund der Arktis ernährte sich der Kanadische Eskimohund hauptsächlich von Robben, Walrossen, Fisch und Karibu.
Eignung und Nutzung
Über Jahrhunderte war der Kanadische Eskimohund ein unverzichtbarer Arbeitspartner der Inuit. Er wurde vor allem als Zug- und Lasttier eingesetzt und konnte täglich 45 bis 80 kg über eine Strecke von 25 bis 110 km ziehen. Neben dieser Aufgabe diente er als Jagdgefährte, indem er für die Jäger Atemlöcher von Robben aufspürte.
Seine Mut und Kraft zeigten sich auch bei der Jagd auf Moschusochsen und Eisbären, die er in Schach hielt, bis die Jäger eintrafen. Im Sommer wurde er zudem als Packhund genutzt, der Lasten von bis zu 15 kg transportieren konnte.
Der Kanadische Eskimohund verkörpert Stärke, Ausdauer und eine beeindruckende Anpassungsfähigkeit an extreme klimatische Bedingungen – ein Hund, der für das harte Leben in der Arktis geschaffen wurde.

Alternativer Name | Qimmiq, Canadian Eskimo Dog, Canadian Inuit Dog |
Herkunft | Kanada |
Lebenserwartung | 12 - 13 Jahre |
Pflegeanforderungen | pflegeleicht |
Aktivitätslevel | hoch |
FCI | Nordische Schlittenhunde |
AKC | Foundation Stock Service |
KC | Northern Breed Group |
Haltung, Charakter und Temperament der Rasse
Temperament und Wesen
Das Temperament des Kanadischen Eskimohundes spiegelt seine Herkunft als robuster, hart arbeitender Arbeitshund wider. Er ist kein typischer Begleit- oder Schoßhund, sondern ein Hund ursprünglichen Typs, gezüchtet von den Inuit, um in der extremen arktischen Umgebung spezifische Aufgaben zu erfüllen.
Trotz seiner ursprünglichen Arbeitsweise zeigt sich der ausgewachsene Kanadische Eskimohund sanftmütig und anhänglich, solange er ausreichend Aufmerksamkeit und Beschäftigung bekommt. Er ist selten reserviert gegenüber Fremden, sondern begegnet ihnen meist mit Freundlichkeit oder neugieriger Zurückhaltung. Manche Hunde bleiben allerdings einfach auf Distanz, ohne aggressiv zu reagieren.
Umgang mit anderen Hunden
Als stark rudelorientierter Hund entwickelt er in einer Gruppe eine klare Hierarchie. Innerhalb seines Rudels entstehen unter der Führung eines dominanten Leithundes feste soziale Strukturen mit dominanten und untergeordneten Rollen. Diese starke Rudelbindung und natürliche Führungsstruktur machen den Kanadischen Eskimohund zu einem Hund, der sich besonders wohlfühlt, wenn er im Team arbeitet und klare Aufgaben hat.
Der Kanadische Eskimohund lebt in der Gruppe nach einer klaren Hierarchie, in der das Verhalten meist gut strukturiert und kontrolliert ist. Allerdings sind Narben oder eingerissene Ohren bei Hunden, die in Rudeln oder Zwingern gehalten werden, keine Seltenheit, da es gelegentlich zu Auseinandersetzungen kommen kann.
Der Kanadische Eskimohund - kein Familienhund?
Im Vergleich zu modernen Haushunden zeigt der Kanadische Eskimohund in vielen Situationen einen außergewöhnlichen Eifer – sei es beim Fressen, Arbeiten, Verteidigen oder Spielen. Diese intensive Energie macht ihn eher zu einem Hund für erfahrene Halter und Erwachsene als zu einem geeigneten Kameraden für kleine Kinder. Seine hohe Arbeitsmotivation und Robustheit erfordern eine konsequente Führung und ausreichend Aufgaben, um sein Potenzial sinnvoll zu nutzen.
Charakter
Verwendungen
Pflege
Der Kanadische Eskimohund verfügt über ein dichtes, doppeltes Fell, das ihn vor extremen Wetterbedingungen schützt. Daher sind bei der Pflege einige Dinge zu beachten: Mindestens einmal pro Woche sollte das Fell gebürstet werden, um abgestorbene Haare zu entfernen und Verfilzungen vorzubeugen. In den Fellwechselzeiten – im Frühjahr und Herbst – kann ein tägliches Bürsten erforderlich sein.
Es wird empfohlen, den Hund nur bei Bedarf zu baden. Sein Fell besitzt eine natürliche Fettschicht, die es wasserabweisend macht. Häufiges Baden kann diese Schutzschicht zerstören.
Wie bei allen Hunden sollten außerdem Ohren, Pfoten und Zähne regelmäßig auf Infektionen oder Verletzungen überprüft und gereinigt werden.
Vom Welpen zum erwachsenen Hund
Die Zucht des Kanadischen Eskimohundes erfordert Fachwissen und Verantwortung. Vor der Zucht sollten beide Elterntiere auf erbliche Krankheiten getestet werden. Außerdem ist eine frühzeitige Sozialisierung der Welpen entscheidend für ihre Entwicklung zu ausgeglichenen und sozialen Hunden.
Es ist wichtig, die vom Zuchtverband festgelegten Standards einzuhalten, um die Rassequalität zu erhalten.
Schon mit sieben Monaten erreicht der Kanadische Eskimohund seine typische Arbeitsgröße, ist jedoch erst mit drei Jahren vollständig ausgereift. Welpen ähneln von klein auf den erwachsenen Hunden mit aufgerichteten Ohren und gelockter Rute, wobei es in den Wachstumsphasen gelegentlich zu vorübergehenden Ohrenveränderungen kommen kann.


Wie sieht ein Kanadischer Eskimohund aus?
Der Kanadische Eskimohund ist ein kräftiger, mittelgroßer Hund mit einem kompakten, muskulösen Körperbau. Sein typisches Spitz-Profil zeigt sich in seinem keilförmigen Kopf, den aufrechten, dichten Ohren und seiner buschigen, über dem Rücken getragenen Rute. Die Augen sind leicht schräg gestellt, was ihm einen ernsten, aufmerksamen Ausdruck verleiht.
Sein Körper ist für Kraft und Ausdauer gebaut, nicht für Geschwindigkeit. Rüden sind muskulöser und größer als Hündinnen, die feiner gebaut und mit einem freundlicheren Gesichtsausdruck versehen sind. Sein dichtes Fell besteht aus einem geraden oder leicht aufgerichteten Deckhaar und einer isolierenden Unterwolle, die ihn vor extremen Temperaturen schützt. Besonders Rüden entwickeln im Winter eine mähnenartige Fellstruktur an Hals und Schultern.
Kopf und Gesichtszüge
Der Schädel des Kanadischen Eskimohundes ist massiv, aber gut proportioniert und breit mit einer keilförmigen Form. Obwohl sein Erscheinungsbild oft als wolfsähnlich beschrieben wird, unterscheidet ihn seine höhere Stirn von echten Wildhunden. Hündinnen haben einen schmaleren Kopf als Rüden.
Die Nase kann je nach Fellfarbe schwarz oder hellbraun sein, wobei bei hellbraunen Tieren gelegentlich eine Schmetterlingsnase auftritt. Der Fang ist mittellang und zur Spitze hin leicht verjüngt. Lefzen sind je nach Pigmentierung schwarz oder braun mit rosa Anteilen. Die kräftigen Kiefer mit gut entwickelten Eckzähnen und einem Scherengebiss verleihen ihm eine starke Beißkraft.
Seine Augen sind meist dunkel, können aber auch haselnussbraun oder gelb sein. Sie sind weit auseinanderstehend und schräg angesetzt, was dem Hund einen wilden Ausdruck verleiht, der seinem sanften Wesen jedoch nicht entspricht. Die Ohren sind kurz, dick, aufrecht und leicht abgerundet. Sie sind nach vorne gerichtet und mit dichtem Haar bedeckt.
Körperbau und Proportionen
Der Hals ist kurz, kräftig und muskulös, während die Widerristhöhe der Gesamtkörperhöhe entspricht. Der Rücken ist gut ausgeprägt und wirkt durch das dichte Fell oft breiter. Die Lenden sind stark entwickelt, und die Brust ist tief, breit und muskulös. Der Bauch ist nur leicht aufgezogen.
Die Rute ist groß und buschig, hoch angesetzt und meist über dem Rücken eingerollt. Hündinnen können ihre Rute gelegentlich nach unten tragen.
Gliedmaßen und Gangwerk
Die Vorderläufe sind kräftig und muskulös mit breiten Schultern, die leicht schräg gestellt sind. Die Unterarme wirken durch den ausgeprägten Trizeps leicht gebogen. Vorderpfoten sind groß, fast rund, mit dichten Haaren zwischen den Ballen, die sich im Winter verlängern und die Pfoten vollständig bedecken.
Die Hinterläufe sind ebenso muskulös, mit breiten Oberschenkeln und gut entwickelten Sprunggelenken. Die Hinterpfoten sind etwas länger als die Vorderpfoten und zeigen von hinten betrachtet eine gerade Stellung.
Der Gang des Kanadischen Eskimohundes ist kraftvoll und effizient. Die Hinterläufe bewegen sich parallel zu den Vorderläufen und sorgen für eine gleichmäßige, aber kraftvolle Fortbewegung. Besonders Rüden, die viele Kilometer im Geschirr gelaufen sind, zeigen einen weiten Schritt, der für das ungeübte Auge unkoordiniert wirken kann, aber auf seine effiziente Fortbewegung für schwere Zugarbeiten zurückzuführen ist. Hündinnen haben ein leichteres, flüssigeres Gangwerk und können über längere Distanzen im Trab oder Galopp laufen.
Fell und Farben
Das dichte, wetterfeste Fell wechselt jährlich, meist im August oder September. Das Deckhaar ist hart und steif, während die Unterwolle dicht und isolierend ist. Die Felllänge variiert zwischen 7 und 15 cm, wobei Rüden eine mähnenartige Fellstruktur an Hals und Schultern entwickeln, wodurch sie am Widerrist größer wirken.
Die Farbvariationen sind vielfältig, und es gibt keine dominante Farbe oder Musterung. Typische Färbungen sind:
- Einfarbig Weiß mit pigmentierten Augen, Nase und Lefzen
- Weiß mit Rot, Loh, Grau oder Schwarz an Kopf und Ohren
- Gemischte Farben wie Rot-Weiß, Schwarz-Weiß oder Sandfarben
- Silbergrau oder Grauweiß mit typischer dunkler Maske
- Tiere mit maskenartiger Schattierung am Kopf und weißen Punkten über den Augen
Größe und Gewicht
- Rüden: 58–70 cm Widerristhöhe, 30–40 kg Gewicht
- Hündinnen: 50–60 cm Widerristhöhe, 18–30 kg Gewicht
Welchen Eindruck macht diese Rasse?
Der Kanadische Eskimohund beeindruckt durch seine kraftvolle Statur, sein widerstandsfähiges Fell und seine unermüdliche Arbeitsbereitschaft. Seine ursprüngliche Erscheinung macht ihn zu einem Symbol für Stärke, Ausdauer und Anpassungsfähigkeit in der rauen Arktis.
Bekannte Krankheiten
Hüftdysplasie (HD)
Hüftdysplasie (HD) ist eine genetisch bedingte Erkrankung bei Hunden, bei der das Hüftgelenk nicht richtig geformt ist. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen.
Augenerkrankungen
Treten häufig bei Allergien und Unverträglichkeiten auf.
FAQ
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Der Kanadische Eskimohund ist eine uralte Schlittenhunderasse, die von den Inuit vor über 4.000 Jahren in der arktischen Region Kanadas gezüchtet wurde. Er wurde hauptsächlich für Zugarbeiten, Jagd und als Arbeitshund in extremen Bedingungen eingesetzt.
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Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 58–70 cm und wiegen 30–40 kg, während Hündinnen etwas kleiner sind und 50–60 cm groß sowie 22–30 kg schwer werden.
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Diese robuste Rasse hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 10 bis 15 Jahren, kann aber mit guter Pflege und gesunder Ernährung auch älter werden.
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Er kann ein treuer und loyaler Begleiter sein, ist aber kein typischer Familienhund. Er braucht viel Bewegung, eine Aufgabe und konsequente Führung. Mit Kindern ist er meist freundlich, aber aufgrund seines starken Arbeitsinstinkts und Temperaments nicht für unerfahrene Halter geeignet.
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Ja, aber er ist sehr rudelorientiert und kann gegenüber anderen Hunden dominant auftreten. Eine frühe Sozialisierung ist wichtig, um Konflikte zu vermeiden, insbesondere bei gleichgeschlechtlichen Hunden.
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Nicht unbedingt: Er ist eigenständig, intelligent und willensstark. Eine konsequente Erziehung mit viel Geduld und Erfahrung ist erforderlich. Er braucht eine klare Führung, aber keine harte Hand.