Ein Afghanischer Windhund, dessen seidiges Haar im Wind weht, oder ein Bobtail, der wie ein freundlicher Bär durch den Garten tobt – die Ästhetik langhaariger Hunderassen übt auf viele Menschen eine ungebrochene Faszination aus. Doch Langhaarhunde stellen ihre Besitzer vor ganz eigene Hürden, die von der Hygiene im Wohnbereich bis hin zu ernstzunehmenden gesundheitlichen Risiken für das Tier reichen. Ein realistischer Blick auf die Schattenseiten der Haarpracht hilft dabei, falsche Erwartungen zu korrigieren.
Der Kampf gegen fliegende Haare und Schmutz in den eigenen vier Wänden
Anders als bei kurzhaarigen Rassen, deren Haare sich oft widerborstig in Textilien bohren, bilden lange Hundehaare sogenannte "Tumbleweeds" – jene Haarballen, die wie im Western durch den Flur rollen. Der Reinigungsaufwand steigt massiv an. Teppiche, Sofaritzen und selbst die Rückseiten von Möbeln werden zu Sammelstellen für feines Unterfell und Deckhaar.
Hier kommt moderne Technik ins Spiel, um den Alltag zu erleichtern. Wayne Allinger, Redakteur für Saugroboter bei dem Verbrauchermagazin homeandsmart, beobachtet den Markt genau und weiß, dass Standardgeräte an den Mengen von Tierhaaren oft scheitern. Leistungsstarke Modelle sind gefragt, um die tägliche Flut einzudämmen. Wer sich die Arbeit erleichtern möchte, sollte gucken, was aktuell als der beste Saugroboter 2025 ausgezeichnet wird, da diese Geräte über spezielle Bürstenwalzen verfügen, die weniger schnell verstopfen.
Verfilzungen: Ein unsichtbares Gesundheitsrisiko
Das wohl kritischste Thema beim Langhaarhund ist die Verfilzung. Was oberflächlich oft nur wie ein etwas struppiges Fell aussieht, kann direkt auf der Haut zu einem massiven Problem werden. Filzplatten entstehen schneller, als viele Laien annehmen. Besonders an Stellen, an denen Reibung entsteht – etwa unter den Achseln, hinter den Ohren oder im Leistenbereich – verknotet sich das Haar binnen weniger Tage.
Diese Filzplatten liegen eng an der Haut an und verhindern die Luftzirkulation. Darunter entsteht ein feuchtwarmes Mikroklima, das Bakterien und Pilzen ideale Wachstumsbedingungen bietet. Die Folge sind häufig sogenannte "Hotspots": nässende, eitrige Entzündungen, die für den Hund äußerst schmerzhaft sind. Zudem zieht der Filz an der Haut, was bei jeder Bewegung des Tieres zu einem unangenehmen Ziehen führt. Der Hund wird in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und reagiert oft gereizt, wenn man ihn an den betroffenen Stellen berührt. Man muss sich bewusst sein, dass die Beseitigung solcher Platten oft nur noch durch eine radikale Schur beim Profi möglich ist, da ein Auskämmen für das Tier zur Tortur würde.
Wenn der Waldspaziergang im Wohnzimmer endet
Langes Fell fungiert draußen wie ein Klettverschluss. Ein Spaziergang durch den herbstlichen Wald oder über eine ungemähte Wiese hat zur Folge, dass der Hund den halben Wegrand mit nach Hause bringt. Kletten, kleine Äste, Dornen und Grannen verfangen sich tief im Pelz. Besonders Grannen – die borstigen Pflanzenteile von Getreide oder Gräsern – sind gefährlich. Sie können sich durch das Fell bis in die Haut bohren und dort wandern, was im schlimmsten Fall operative Eingriffe nach sich zieht.
Im Winter zeigt sich ein weiteres Phänomen: Schnee verfängt sich in den langen Haaren an den Beinen und vor allem zwischen den Zehenballen. Durch die Körperwärme schmilzt der Schnee kurz an und gefriert sofort wieder zu harten Eisklumpen. Das macht das Laufen für den Hund extrem schmerzhaft, oft bleibt das Tier stehen und versucht verzweifelt, die Klumpen abzubeißen. Halter müssen hier präventiv tätig werden, etwa durch das Kürzen der Haare zwischen den Ballen oder das Einreiben mit Pfotenschutzsalben, doch ganz vermeiden lässt sich das Problem selten. Nach jedem Gang bei schlechtem Wetter ist eine gründliche Unterbodenwäsche oder zumindest ein intensives Abtrocknen und Absuchen Pflicht.
Das Versteckspiel der Parasiten
Ein dichtes, langes Haarkleid bietet Zecken, Flöhen und Milben den perfekten Schutz. Während man bei einem kurzhaarigen Hund wie einem Boxer oder Vizsla eine krabbelnde Zecke oft sofort sieht, verschwindet der Parasit beim Collie oder Neufundländer sofort im Dickicht. Bis die Zecke gefunden wird, hat sie sich meist schon festgesaugt und ist vollgesogen.
Das Absuchen nach dem Spaziergang nimmt bei langhaarigen Hunden deutlich mehr Zeit in Anspruch. Man muss systematisch Scheitel ziehen und mit den Fingern die Haut abtasten, um Unebenheiten zu spüren. Auch die Diagnose von Hautkrankheiten oder kleinen Verletzungen gestaltet sich schwieriger, da diese unter dem Fellvorhang lange verborgen bleiben, bis sie ein Stadium erreichen, das offensichtliche Symptome wie Geruch oder starkes Kratzen auslöst.

Sensible Zonen und hygienische Hürden
Ein Thema, über das ungern gesprochen wird, das aber zum Alltag gehört, ist die Hygiene im Anal- und Genitalbereich. Bei langem Behang bleibt es nicht aus, dass Exkremente im Fell hängenbleiben. Durchfall wird bei einem Langhaarhund schnell zum hygienischen Großunfall, der eine sofortige Dusche notwendig macht. Aber auch fester Kot kann sich im dichten Fell rund um den After verfangen.
Verantwortungsvolle Halter schneiden diesen Bereich regelmäßig frei, was jedoch Kooperation seitens des Hundes und Geschick seitens des Menschen erfordert. Ebenso problematisch sind die Ohren. Viele langhaarige Rassen haben auch Haare im Gehörgang oder schwere, behaarte Schlappohren. Die mangelnde Belüftung begünstigt Ohrenentzündungen, da sich Feuchtigkeit und Ohrenschmalz stauen. Regelmäßige Kontrollen und das vorsichtige Zupfen von Haaren aus dem Gehörgang sind Maßnahmen, die man beherrschen oder delegieren muss.
Der Faktor Zeit und die finanzielle Belastung
Schließlich darf man den Ressourcenaufwand nicht unterschätzen. Wer einen Langhaarhund artgerecht pflegen will, investiert schnell wöchentlich mehrere Stunden in das Bürsten und Kämmen. Man benötigt unterschiedliche Werkzeuge: Unterwollharken, Zupfbürsten, Kämme mit rotierenden Zinken und Entfilzungsmesser. Diese Ausrüstung kostet Geld.
Wer die Pflege nicht selbst leisten kann oder will, ist auf professionelle Hundefriseure angewiesen. Je nach Rasse und Zustand des Fells ist ein Besuch alle sechs bis acht Wochen fällig. Die Kosten hierfür summieren sich über ein Hundeleben auf den Preis eines Kleinwagens. Spart man an dieser Stelle, zahlt der Hund den Preis mit seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden.
Die Haltung eines langhaarigen Hundes ist ein Bekenntnis zur Pflege. Die Schönheit des Tieres ist das Resultat harter Arbeit und konsequenter Fürsorge. Wer bereit ist, diese Mühen auf sich zu nehmen, wird mit einem prächtigen Tier belohnt – wer den Aufwand scheut, sollte sich im Interesse des Hundes lieber für eine pflegeleichtere Rasse entscheiden.
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