Frau wechselt die Windel ihres Hundes - Östrogenzyklus oder Inkontinenzkonzept Hundegesundheit 03.10.2024

Verhaltensänderungen während der Läufigkeit: Was ist normal?

Die verschiedenen Phasen der Läufigkeit einer Hündin bringen nicht nur körperliche Veränderungen mit sich, sondern beeinflussen auch ihr Verhalten.

Deine Hündin verhält sich anders?

Viele Hundebesitzer beobachten während sowie nach der Läufigkeit bei ihrer Hündin eine gewisse Wesensänderung. Doch was steckt dahinter? Ist das normal oder gibt es Grund zur Sorge? In diesem Beitrag möchten wir dir erklären, warum es nach der Läufigkeit zu Verhaltensänderungen kommen kann und was du als Besitzer tun kannst, um deine Hündin in dieser Phase zu unterstützen.

Der Sexualzyklus kurz erklärt

Zuerst ist es wichtig zu verstehen, was der Sexualzyklus bei Hündinnen ist. Dieser kann, abhängig von der Literatur, entweder als saisonal monoöstrisch oder polyöstrisch beschrieben werden: Das bedeutet, dass sie einen ("mono") oder mehrere ("poly") Sexualzyklen im Jahr durchlaufen. Im Durchschnitt beträgt das Läufigkeitsintervall 6 bis 7 Monate, wobei jedoch große rassebedingte und individuelle Unterschiede bestehen, die sich auf Dauer, Intervall und Intensität der Läufigkeit auswirken. Kleinere Hunderassen neigen dazu, kürzere Intervalle zwischen den Läufigkeiten zu haben, während größere Rassen längere Intervalle aufweisen. Somit können die Abstände zwischen den Läufigkeiten zwischen 4 und 12 Monaten variieren. Darüber hinaus gibt es Rassedispositionen, die unabhängig von der Größe auftreten. So haben beispielsweise Ursprungsrassen wie der Dingo und der Basenji längere Läufigkeitsintervalle, während der Deutsche Schäferhund tendenziell kürzere Intervalle hat.

Phasen des Sexualzyklus

Je nach Quelle wird der Sexualzyklus in vier Phasen unterteilt, wobei die Läufigkeit durch die ersten beiden Phasen (Proöstrus sowie Östrus) beschrieben wird. Diese Phasen sind von großer Bedeutung, um das Verhalten und die Fruchtbarkeit der Hündin zu verstehen.

  • Proöstrus
  • Östrus
  • Metöstrus
  • Anöstrus

Der Beginn jeder Läufigkeit, inklusive der ersten und jeder weiteren Blutung, wird durch Hormone ausgelöst. In den Eierstöcken reifen Follikel heran, die Eizellen enthalten. Die Follikel produzieren Östrogen, das für typische Symptome wie Schwellung der äußeren Scham, blutigen Ausfluss und Anziehungskraft auf Rüden verantwortlich ist. Diese Phase dauert etwa 10 Tage und wird durch eine Aufbaublutung charakterisiert.

Darauf folgt die Standhitze, in der die Eizellen freigesetzt werden und die Hündin deckbereit ist. Auch diese Phase dauert etwa 10 Tage. Nach dem Eisprung wandeln sich die Follikel in Gelbkörper um, die Progesteron produzieren. Diese Hormonproduktion erfolgt unabhängig davon, ob die Hündin gedeckt wurde. Das kann zu einer Scheinträchtigkeit führen, bei der das Gesäuge anschwillt. Neben Progesteron spielt auch das Hormon Prolaktin eine Rolle, das das Brutpflegeverhalten beeinflusst. Eine Scheinträchtigkeit ist keine Krankheit, sondern eine normale Phase, die etwa 8 Wochen dauert. Danach kehrt die Hündin in eine hormonelle Ruhephase ein, bis die nächste Läufigkeit beginnt.

Die hormonelle Umstellung danach

Nach der Läufigkeit durchläuft der Körper deiner Hündin eine hormonelle Umstellung. Diese Veränderung im Hormonhaushalt kann sich auf ihr Verhalten auswirken, insbesondere das Hormon Progesteron, das nach der Läufigkeit ansteigt. Dieses Hormon bereitet den Körper auf eine mögliche Trächtigkeit vor - auch wenn deine Hündin nicht gedeckt wurde. In dieser Zeit kann es sein, dass deine Hündin ruhiger oder auch anhänglicher wird, manchmal sogar etwas zurückgezogen oder gereizter erscheint. Diese hormonellen Schwankungen sind ganz normal und klingen in der Regel nach einigen Wochen wieder ab.

Regelmäßige Gesundheitskontrollen können jedoch dabei helfen, mögliche Hormonveränderungen und Anomalien frühzeitig zu erkennen.

Süßes Mädchen spielt mit Golden Retriever Hund, im Bett liegend Depositphotos / GekaSkr

Stimmungsschwankungen

Einige Hündinnen zeigen nach der Läufigkeit auch Stimmungsschwankungen. Sie können plötzlich anhänglicher oder auch distanzierter wirken. Vielleicht mag deine Hündin weniger spielen oder zieht sich zurück. Diese Veränderungen sind meist vorübergehend und sollten sich mit der Zeit normalisieren. Es kann helfen, deiner Hündin in dieser Phase besonders viel Zuwendung und Ruhe  - je nach ihrem Befinden - zu geben, um das Wohlbefinden zu steigern.

Scheinträchtigkeit

Ein häufiges Phänomen nach der Läufigkeit ist die sogenannte Scheinträchtigkeit. Dabei verhält sich deine Hündin so, als wäre sie trächtig, obwohl sie es nicht ist. Sie kann anfangen, Spielzeug oder andere Gegenstände als "Welpen" zu behandeln, ein Nest bauen und sogar Milch produzieren. Scheinträchtigkeit ist eine natürliche Reaktion auf den Hormonanstieg, kann aber für die Hündin emotional belastend sein. Wichtig ist, dass du in dieser Zeit Geduld zeigst und deine Hündin nicht zusätzlich stressst.

Französischer Pyrenäen-Pointer-Rüde, Rüde, der eine läufige Hündin riecht Depositphotos / slowmotiongli

Was kannst du tun?

Wenn du bemerkst, dass sich das Wesen deiner Hündin nach der Läufigkeit verändert, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst, um sie zu unterstützen:

  • Ruhe: Gib deiner Hündin Zeit und Raum, sich zu entspannen. Überfordere sie nicht mit Aktivitäten, die sie vielleicht nicht möchte.

  • Gesundheitscheck: Wenn du das Gefühl hast, dass die Wesensänderung ungewöhnlich lange anhält oder deine Hündin Anzeichen von Schmerzen zeigt, ist es ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen. Manchmal können hormonelle Störungen oder andere gesundheitliche Probleme die Ursache sein.

  • Scheinträchtigkeit: Falls deine Hündin Anzeichen einer Scheinträchtigkeit zeigt, wie das Sammeln von Spielzeug oder Nestbau, solltest du sie nicht übermäßig darin unterstützen. Vermeide übermäßige Aufmerksamkeit in solchen Momenten, um das Verhalten nicht zu verstärken.

  • Aktivitäten: Angepasste Aktivitäten können helfen, die Hündin in Bewegung zu halten, ohne sie zu überfordern. Auch mentale Stimulation, wie Denkspiele, kann die Stimmung positiv beeinflussen.

Hilft eine Kastration?

Verhaltensweisen, die während der Läufigkeit auftreten und auf Sexualhormone zurückzuführen sind, lassen sich durch eine Kastration sicher unterbinden. Andere Verhaltensänderungen sind in der Regel nicht durch eine Kastration zu erwarten, wenn sie nicht durch eben diese Hormone ausgelöst werden. Die Symptome einer Scheinträchtigkeit (wie das Anschwellen des Gesäuges, das Bewachen und Beschützen von Stofftieren und allgemeine Lustlosigkeit) werden ebenfalls durch eine Kastration verhindert. 

Fazit zur Wesensveränderung aufgrund der Läufigkeit

Eine Wesensänderung nach der Läufigkeit ist bei vielen Hündinnen völlig normal. Die hormonelle Umstellung und die damit verbundenen Verhaltensänderungen können in der Regel mit Geduld und Ruhe überwunden werden. Beobachte deine Hündin genau, und gib ihr die nötige Zeit, um sich zu erholen. Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, ist ein Tierarztbesuch immer eine gute Idee.

Quellen und relevante Links

Busch L. (2024). Die Läufigkeit bei der Hündin – Physiologie und Störungen. team.konkret.

Kohn B, Schwarz G (1017). Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Enke Verlag.

Günzel-Apel A, Bostedt H (2016). Reproduktionsmedizin und Neonatologie von Hund und Katze. 1. Auflage. Schattauer GmbH.

Wehrend K (2012). Die Kastration der Hündin. team.konkret.

Bannerbild: Depositphotos / andriano_cz
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