Steckbrief & Herkunft
Herkunft und Geschichte des Kromfohrländer
Der Kromfohrländer, liebevoll „Kromi“ genannt, ist eine sehr junge deutsche Hunderasse. Frau Ilse Schleifenbaum war die Erstzüchterin. Sie paarte (unbeabsichtigt) ihren Drahthaarigen Foxterrier "Fiffi", die selbst keinen Stammbaum aufweist, mit einem möglicherweise Terrier Mix (es gibt Vermutungen, dass es sich um einen Griffon Vendéen handelte) namens "Peter", der zuvor noch ein Streuner gewesen war. Die Welpen sahen alle wie der Vater aus, rauhhaarig weiß mit goldbraunen Platten. Mit diesen wurde weitergezüchtet. So entstand der Kromfohrländer.
Tatsächliche Zuchtbucheintragen gab es insgesamt 645 von 1955 bis Ende 1986 - das sind jedoch nicht alle Tiere dieser Rasse. Eine schriftliche Anerkennung darin bekamen nur die zur Weiterzucht verwendeten Exemplare. Damals noch "Siegener Hunde" gennant, fand doch noch eine Umbenennung statt: Die Gegend auf der Höhe an der Grenze des Siegener-Lands zum Wittgenstein-Land heißt „Krumme Furche“ (plattdeutsch „Krom-Fohr“). Die Familie Schleifenbaum besaß hier ein ein Wochenendhaus und benannte ihre Rasse, für welche sie nun eine endgültige Anerkennung anstrebte, danach.
Über den VDH wurde die Rasse auch 1955 bei der FCI anerkannt.
Eignung und Haltung
Der Kromfohrländer wird häufig als Ein-Mann-Hund bezeichnet. Trotzdem kann er gerne als Familienhund gehalten werden.
Diese Hunderasse ist auch für Anfänger geeignet.




Alternativer Name | Kromi |
Herkunft | Deutschland |
Lebenserwartung | 12 - 15 Jahre |
Pflegeanforderungen | pflegeleicht |
Aktivitätslevel | durchschnittlich |
FCI | Nicht anerkannt |
AKC | Nicht anerkannt |
KC | Guardian Dog Group |
Haltung, Charakter und Temperament der Rasse
Typische Charaktereigenschaften des Kromfohrländer
Der Kromfohrländer ist ein absolut verlässlicher Familien- und Begleithund. Er wird stets als lernfähiger, anpassungsfähiger und agiler Hund geschätzt. Sein Jagdtrieb ist sehr gering und kann eher als kurzweiliger Hetztrieb beschrieben werden, den ihr allerdings mit ein wenig Training gut kontrollieren könnt. Der Kromi findet sehr schnell seine Bezugsperson innerhalb der Familie, der er dann gerne auf Schritt und Tritt folgt. Gegenüber fremden Personen zeigt er sich eher reserviert, bis er die Person besser kennt. Sein Verhalten gegenüber Kindern und anderen Tieren ist in der Regel einwandfrei. Hier gilt natürlich: Umso früher die Eingewöhnung stattfindet, desto weniger Unstimmigkeiten gibt es im weiteren Verlauf.
Erziehung und Haltung
Er kann bereits als Welpe überaus dominant sein. Er wird geschickt versuchen, euer Durchsetzungsvermögen auf die Probe zu stellen. Hat er es erst einmal geschafft, wird er die Führung übernehmen wollen. Damit es gar nicht so weit kommt, solltet ihr bei der Erziehung von Anfang an besonders konsequent, aber trotzdem einfühlsam sein. Harte Erziehungsmaßnahmen bringen euch hier nicht weiter.
Besucht auf jeden Fall eine Welpenschule, damit euer Hund Sozialkontakte und das richtige Miteinander kennenlernen kann. Sollten später trotzdem einmal Probleme auftreten, wendet euch an einen Hundetrainer, der Erfahrungen mit dieser Rasse hat.
Im Allgemeinen ist der Kromfohrländer ein pflegeleichter und anpassungsfähiger Begleiter. Ob Wohnung oder Haus, mit oder ohne Garten, er wird sich schnell an eure Lebenssituation anpassen und immer freudig auf neue Abenteuer warten.
Charakter
Verwendungen

Typische Rasseerkrankungen des Kromfohrländer
Reinrassige Hunde neigen zu Autoimmunerkrankungen. Vor allem ist hier die autoimmunhämolytische Anämie bekannt. Die Symptome sind vielfältig und reichen von Fressunlust über Durchfall und Erbrechen bis hin zur Zerstörung der roten Blutkörperchen.
Des Weiteren wird die digitale Hyperkeratose vermehrt beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine übermäßige Verhornung der Ballen, die auch schmerzhaft sein kann.
Vereinzelt entwickeln die Hunde auch eine Epilepsie oder Cystinurie (Bildung von Cystinkristallen im Urin).
Kromfohrländer-Zucht und Kauf
Jeder möchte einen gesunden und munteren Kromfohrländer Welpen. Deshalb haben sich verschiedene Zuchtvereine, wie zum Beispiel der Zuchtverein ProKromfohrländer e. V. und der Verein für Rauhaarige Kromfohrländer e. V. Gedanken um eine Erweiterung des Genpools gemacht. Hierzu wurden verschiedene Einkreuzprojekte mit anderen Rassen gestartet, die allerdings noch in der Projektphase stecken. Das bedeutet, dass Welpen der ersten Generation aus einem reinrassigen Kromfohrländer und einem Hund einer anderen Rasse gezüchtet werden. Bei der zweiten Generation wird ein Projekthund der ersten Generation wiederum mit einem reinrassigen Kromfohrländer gepaart. Das geht immer so weiter, bis der Genanteil des Kromfohrländers wieder nahezu bei 100 % liegt. Diese Projekte haben das Ziel, gesündere Hunde mit weniger rassetypischen Krankheiten zu züchten.
Es ist leider bekannt, dass jährlich mehr Menschen einen Kromfohrländer kaufen möchten als es letztendlich Züchter gibt. Ihr müsst euch daher frühzeitig mit einer Zuchtstätte eurer Wahl in Verbindung setzen.


Rassemerkmale des Kromfohrländers
Der Kromfohrländer wird von der FCI als Gruppe 9 (Gesellschafts-und Begleithunde), Sektion 10 (Kromfohrländer) klassifiziert. Der Rassestandard erfordert keine Arbeitsprüfung.
Gangwerk, Größe und Gewicht
Widerristhöhe: Zwischen 38 cm und 46 cm. Gewicht: Rüde 11 kg bis 16 kg, Hündin 9 kg bis 14 kg.
Das Gangwerk ist fließend, fördernd und gleichmäßig ausgreifend mit gutem Vortritt und kräftigem Schub. Der Kromfohrländer ist springfreudig. Der Paßgang sollte daher nicht genutzt werden.
Der Kopf
Diese Hunderasse hat einen leicht rundlichen Schädel ohne Stirnhöcker. Die Stirnfurche ist an-, der Stopp gut angedeutet.
Der Fang
Der Fang, der einen geraden, mäßig breiten Nasenrücken aufweist, steht im Verhältnis von Fanglänge zu Oberkopf 1:1, wobei ihre Profillinien parallel verlaufen. Im Profil und von oben gesehen verjüngt er sich bis zur Nasenspitze leicht. Der darauf sitzende Nasenschwamm ist mittelgroß mit gut geöffneten Nasenlöcher. Er wird in schwarz bevorzugt, braun ist aber ebenfalls gestattet. Es zeigt sich eine gute Bemuskelung der Backen, die vom Unterkiefer über Oberkiefer bis zum Jochbein straff anliegend sind.
Die Lefzen sind anliegend und nicht zu kräftig. Dabei sollten Lefzenwinkel geschlossen und dunkel pigmentiert sein. Typisch sind kräftige Kiefer mit einem regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss (42 Zähne gemäß der Zahnformel), wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Ein Zangengebiß ist gestattet.
Die Augen & Ohren
Die mittelgroßen, ovalen Augen sind etwas schräggestellt. In der Regel sind sie dunkelbraun, ein mittelbraun wird aber ebenfalls gestattet.
Seitlich hoch angesetzte, nicht oberhalb des Schädeldaches gefaltete Kippohren von dreieckiger Form mit abgerundeten Spitzen, die am Kopf anliegen, sind ein Rassemerkmal. Die Ohren sind allgemein sehr beweglich und werden stimmungsabhängig getragen. Etwas Flatterohr ist zulässig.
Der Rumpf
Die Profillinie des mittellangen Halses ist schräg ansteigend mit leicht gewölbtem Nacken. Er wirkt kräftig und ist zum Rücken hin gut bemuskelt. Die Haut liegt fest an und bildet keine Wamme.
Die Oberlinie des Körpers ist gerade verlaufend und etwas länger als Widerristhöhe. Sie führt über einen angedeuteten Widerrist, einen kräftigen, mittelanngen und geraden Rücken sowie gut entwickelte Lenden, die ein wenig schmaler als der Rippenkorb sind. Zuletzt folgt eine leicht abfallend verlaufende, gut bemuskelte Kruppe.
Gegenüberliegend befindet sich eine mäßig breite und tiefe Brust, deren Unterlinie auf Ellenbogenhöhe beginnt. Die Rippen sind leicht gewölbt, die Vorbrust leicht betont. Die untere Profillinie sollte zu den Lenden aufgezogen sein.
Die Rute
Die Rute wird glücklicherweise nicht kupiert und ist naturbelassen mittellang. Im Rutenansatz kräftig ist eine Säbelrute typisch. Eine etwas geringelte Rute gilt aber ebenso als gestattet. Ihre Behaarung sollte der Körperbehaarung besprechen. In der Ruhe wird die Rute hängend mit leicht aufgebogener Spitze, in der Bewegung sichelförmig über dem Rücken getragen.
Die Gliedmaßen
Die Stellung der Gliedmaßen, von vorne gesehen, ist gerade und senkrecht. Die gut bemuskelte Schulter besteht aus einem mäßig langen, schräg gelagerten Schulterblatt, welches über einen ca. 110° Winkel zum gut bemuskelten Oberarm führt. Die Ellenbogen sind natürlich am Körper anliegend, weder auswärts noch einwärts gedreht und ca. 120° gewinkelt. Der Unterarm ist etwas länger als der Oberarm, senkrecht zum Boden stehend, aber kräftig. Darauf folgt ein gut enwickeltes, aber nicht zu starkes oder dickes Vorderfußwurzelgelenk sowie ein relativ kurzer, von vorne gesehen in gerade Fortsetzung stehender Vordermittelfuß. Er ist von der Seite gesehen leicht schräg gestellt.
Von hinten gesehen ist die Stellung der Hinterläufe gerade und senkrecht zum Boden. Der Oberschenkel ist gut bemuskelt und bildet einen Hüftgelenkswinkel von ca. 100°. Der darauf folgende Unterschenkel sollte sehnig sein und zu ihm ca. 105° gewinkelt sein. Ähnlich dem Vordermittelfuß ist auch der Hintermittelfuß senkrecht stehend, aber ohne Afterkralle.
An den Pfoten finden sich leicht gewölbte, aneinander liegende Zehen mit kräftigen Krallen und gut entwickelten Ballen, die dunkel pigmentiert sind. Helle Krallen sind für die Zucht zulässig.
Das Haarkleid
Das Bindegewebe der Haut ist straff und ihre Pigmentierung sollte der Fleckung des Haarkleides entsprechen. Es gibt den Kromfohrländer in zwei Varianten, wobei beide kurze und weiche Unterwolle besitzen:
- Rauhhaar: Typisch ist eine dichte, rauhe Textur, mit Bart. Die Haarlänge am Widerrist und auf dem Rücken darf nicht länger als 7 cm sein. An den Seiten ist es kürzer, etwa 3 cm. Das Haar auf dem Rücken und an Vorder- und Hinterhand ist härter als an den Seiten. Am Gesicht und am Fang findet man ebenfalls längeres Haar. Haare an den Ohren sind dem Körperhaar entsprechend.
- Glatthaar: Diese Variante hat eine dichte, weiche Textur, ohne Bart. Das Haar entspricht den gleichen Anforderungen wie das Rauhhaar, nur ist es gut am Körper anliegend. Die Ohren, die Unterseite des Halses und die Brust sind länger behaart. Die Rute ist mit guter Fahne ausgestattet, ebenso gibt es (erwünscht) eine gute Befederung an den Rückseiten der Vorderläufe und der Oberschenkel. Am Gesicht und am Fang herrscht kurzes Haar.
Am Körper ist die Grundfarbe weiß. Hellbraune, rotbraune bis stark dunkelbraune Abzeichen in Form von verschieden großen Flecken oder als Sattel sind typisch. Schwarze Haarspitzen bei brauner Unterwolle sind erlaubt. Am Kopf gibt es hellbraune, rotbraune bis dunkelbraune Abzeichen an den Backen, über den Augen und auf den Ohren. Sie sollten weitgehend symmetrisch unterteilt mit einer bis auf die Stirn reichenden oder bis zum Nacken durchgehenden weißen Zeichnung (symmetrische Maske mit Blesse) sein.
Felllänge | mittel |
Fell | rauhaarig |
Ohrenform | Kippohr |
Rute | gefächert |
Anatomie | robust |
Größe ♀ | 38 - 46 cm |
Gewicht ♀ | 9 - 14 kg |
Größe ♂︎ | 38 - 46 cm |
Gewicht ♂ | 11 - 16 kg |
Geeignet für | - |
Farben



FAQ
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Ja, der Kromfohrländer ist ein ausgezeichneter Familienhund. Er ist sehr anhänglich, freundlich und kinderlieb und liebt es, Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Er kann auch gut mit anderen Haustieren auskommen, solange er frühzeitig sozialisiert wird.
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Der Kromfohrländer ist eine aktive Rasse und benötigt viel Bewegung und regelmäßige Spaziergänge. Er eignet sich gut für Menschen, die gerne im Freien aktiv sind und gerne lange Spaziergänge machen.
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Ja, Kromfohrländer sind intelligent und lernfreudig, was sie zu einer relativ einfachen Rasse zum Trainieren macht. Sie sollten jedoch frühzeitig sozialisiert werden und eine positive, konsequente Ausbildung erhalten.
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Der Kromfohrländer hat ein kurzes, dichtes Fell, das regelmäßig gebürstet werden sollte, um lose Haare zu entfernen. Sie müssen auch darauf achten, ihre Ohren sauber und trocken zu halten, um Infektionen zu vermeiden. Ansonsten benötigt die Rasse nicht viel Pflege.
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Ein ausgewachsener Kromfohrländer wird zwischen 38 und 46 Zentimeter groß und wiegt zwischen 9 und 16 Kilogramm.
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Wie alle Rassen können auch Kromfohrländer gesundheitliche Probleme haben, darunter Hüftdysplasie und Augenprobleme. Es ist wichtig, bei einem seriösen Züchter zu kaufen, der die Elterntiere auf Gesundheitsprobleme getestet hat, um das Risiko von erblichen Krankheiten zu minimieren.
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Ja, der Kromfohrländer wurde vom FCI als eigenständige Rasse anerkannt.
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Ja, der Kromfohrländer gilt als sehr seltene Rasse. Die Zucht findet in Deutschland und nur wenigen anderen europäischen Länden statt.
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Kromfohrländer gelten als sehr langlebig. Sie können gut und gerne sogar 16 Jahre alt werden.