Die schwarz-grüne Koalition hat jüngst entschieden, dass Hundehalter aus Baden-Württemberg in Zukunft einen Hundeführerschein besitzen müssen. Doch welche Regeln gehen damit einher?
Eine Prüfung führt zum Führerschein
In anderen Bundesländern ist es bereits üblich, dass ihr als Hundehalter einen Sachkundenachweis innehaben müssen. Die Grünen und die CDU möchten dies nun auch in Baden-Württemberg einführen. Das bedeutet, dass ihr einen schriftlichen Test und eine praktische Prüfung ablegen müsst und Experten die Ergebnisse bewerten. Die Hundebesitzer sollen beweisen, dass sie etwas über das Sozialverhalten der Vierbeiner wissen und das Wissen auch praktisch anwenden können. In Niedersachsen kostet die Prüfung 40 Euro. Im Endeffekt geht es darum, dass Passanten vor Bissen durch aggressive Hunde geschützt werden sollen und Tierquälerei durch nicht artgerechte Haltung vermieden wird.
Alle Hunde können beißen
Hundebisse geschehen in der Regel im eigenen Haushalt oder in der Nachbarschaft. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um "Kampfhunde" handeln, selbst typische Familienhunde können bissig sein. Bisher galt der Sachkundenachweis nur für Besitzer von Kampfhunden, doch damit soll nun Schluss sein. Der Sachkundenachweis soll in Zukunft unabhängig von Rasse, Größe oder Gewicht des Hundes fällig sein, denn potentiell kann jeder Hund gefährlich werden.

Tierschützer begrüßen die Idee
Hundeschulen und Tierschützer begrüßen die Entscheidung der Regierung. Ihr könnt euch relativ einfach einen Hund zulegen, doch nicht jeder kann damit umgehen. Ihr müsst eurem Hund zeigen, wie er sich gegenüber Menschen und anderen Hunden zu verhalten hat. Viele Hunde haben das niemals gelernt und sind deshalb verhaltensgestört. Falsch gehaltene Hunde landen nach ein paar Jahren im Tierheim, weil die Besitzer nicht mehr mit ihnen klarkommen. In der Regel ist die falsche Haltung daran schuld.
Hundeboom dank Corona
Die Coronakrise hat dazu geführt, dass sich mehr Menschen einen Hund gekauft haben. Die Tierschützer befürchten, dass das Interesse an den kleinen Gefährten schon bald nachlassen könnte und die Tiere dann im Tierheim landen würden. Wie viele Hunde derzeit in Baden-Württemberg leben ist nicht bekannt. Aufgrund der steigenden Einnahmen durch die Hundesteuer ist jedoch ein Anstieg zu sehen.
Wie in der Fahrschule
Beim Hundeführerschein stehen zunächst drei Theorieeinheiten von jeweils zweieinhalb Stunden auf dem Programm. Es geht vor allem um die artgerechte Haltung und die Pflege der Tiere. In fünf Praxiseinheiten a 90 Minuten zeigen erfahrene Trainer euch dann, wie alles in der Praxis aussehen kann. Inklusive der Prüfung dürften für den Kurs je nach Hundeschule etwa 200 Euro anfallen. Der Sachkundenachweis soll nicht nur für Hunde, sondern auch für andere gefährliche Tierarten kommen.
