Steckbrief & Herkunft
Herkunft und Geschichte des Pyrenäenberghund
Der Pyrenäenberghund (auch "Patou" oder "Chien de Montagne des Pyrénées" genannt) ist ein sehr urtümlicher und großer französischer Hirtenhund. In der weitläufigen Berglandschaft der Pyrenäen wacht dieser Hund seit Jahrhunderten über die Schafherden. Als die Burgen und Schlösser dieser schroffen Umgebung noch bewohnt waren, diente er den Adligen als zuverlässiger Wachhund. Das Leben in der rauen Umgebung der Bergwelt hat einen ganz besonderen Hundeschlag geschaffen. Hier gibt es bis heute Bären und Wölfe. Der „Patou“, wie der Hund von den einheimischen liebevoll genannt wird, verteidigt seinen Herrn, den Hof und die Herde jederzeit mit seinem Leben.
Zu Zeiten Ludwig des XIV kam der Hund als Statussymbol bei der französischen Oberschicht in Mode. Im Jahr 1923 wurde der erste offizielle Rassestandard formuliert. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Bestände der großen Berghunde dramatisch zurückgegangen. Die Verstädterung hatte die Landwirtschaft in den Pyrenäen immer weiter zurückgedrängt und so verschwand auch der Pyrenäenberghund zunehmend.
Aus Beständen in den Tälern und Einzelpopulationen, die sich in abgelegenen Bergregionen erhalten hatten, wurde der Hund rückgezüchtet. Inzwischen halten die Franzosen ihren „Chien de Montagne des Pyrénées“ wieder in Ehren.
Haltung und Verwendung
Diese Hunde sollten nur von erfahrenen Menschen gehalten werden. Sowohl der Herdenschutztrieb als auch der Drang, stets draußen zu sein, kann schnell überfordernd sein. Ein großes Grundstück mit Garten ist für diese Hunderasse geeignet. Außerdem wird er nur in sehr seltenen Fällen für den Hundesport genutzt.




Alternativer Name | Patou, Chien de Montagne des Pyrénées |
Herkunft | Frankreich |
Lebenserwartung | 10 - 12 Jahre |
Pflegeanforderungen | - |
Aktivitätslevel | - |
FCI | Molossoide |
AKC | Nicht anerkannt |
KC | Pastoral Group |
Pyrenäen-Berghund Mischlinge
Haltung, Charakter und Temperament der Rasse
Typische Charaktereigenschaften des Pyrenäenberghund
Der Pyrenäenberghund ist treu und liebt das Land, das er beschützt. Er ist ortsgebunden und gewöhnt, sich in den Zyklen der Natur und mit der Wanderung der Herden zu bewegen. Dieses Verhalten ist den urtümlichen Vertretern dieser Rasse bis heute eigen. Allerdings gibt es auch einen Schlag, der schon lange als Wachhund und mehr an den Menschen gebunden lebt. Die Nachfahren dieser Hunde eignen sich wesentlich besser als Freund und Begleiter, denn die halbwilden Exemplare aus den Pyrenäen.
Der Hund ist folgsam und intelligent, wird sich einem Besitzer aber aufgrund seiner Selbstständigkeit nur bedingt unterordnen. Wichtig ist es, mit seinem angeboren Schutztrieb geduldsam aber konsequent zu sein.
Charakter
Verwendungen



Rassetypische Erkrankungen des Pyrenäen-Berghund
Aufgrund der Größe neigt auch der Pyrenäen-Berghund zur Hüftgelenksdysplasie. Insgesamt sind aber alle Gelenke anfällig für Erkrankungen. Er sollte sich daher schonend nur innerhalb seines naturgegebenen Spektrums bewegen und nicht zum Hundesport oder ständigen Treppensteigen gezwungen werden.
Patou-Zucht und Kauf
Wer sich sicher ist, dass diese Hunderasse zu einem passt und einen kaufen möchte, der wird bei einem Züchter oder bei der Tierhilfe fündig.
Einige wenige Pyrenäenberghund-Züchter gibt es auch in Deutschland. Achtet beim Kauf darauf, dass der Hund aus einer Zuchtlinie stammt, die bereits seit mehreren Generationen als „Haushund“ lebt, falls er seiner ursprüngliche Verwendung nicht komplett nachgehen wird bei euch. Diese Tiere haben häufig ein gemäßigteres Temperament und einen nicht mehr ganz so starken Schutztrieb. Für einen Pyrenäenberghund-Welpen bezahlt man in der Regel einen Kaufpreis ab 1000 Euro aufwärts. Züchter sind beim VDH auffindbar.
Eine andere Möglichkeit ist es, sich bei einem Tierheim oder Tierschutzverein zu erkundigen. Eine Möglichkeit bildet die Herdenschutzhundhilfe, welche sich um die Vermittlung einiger Pyrenäen-Berghunde kümmert.


Rassemerkmale des Pyrenäen-Berghund
Der Pyrenäen-Berhund wird von der FCI als Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde), Sektion 2.2 (Molossoide, Berghunde) klassifiziert. Es wird keine Arbeitsprüfung gefordert.
Gangwerk, Größe und Gewicht
Der Patou zählt zu den Riesen der Hundewelt. Dabei sind Rüden mit einer Widerristhöhe von 70 – 80 cm etwas größer als Hündinnen, welche nur etwa 65 – 75 cm groß werden. Sehr typischen Hunden wird sogar nach oben eine Toleranz von 2 cm zugestanden. Das dazugehörige Gewicht wird nicht vom Rassestandard erwähnt, liegt aber in der Regel bei etwa 60 bis 75 kg.
Die Bewegung des Pyrenäen-Berghundes ist kraftvoll und frei, niemals schwerfällig. Der Bewegungsablauf ist eher weit ausgreifend als schnell und zeigt durchaus Geschmeidigkeit und Eleganz. Die Winkelungen erlauben dem Hund eine gleichmäβige, ausdauernde Fortbewegung.
Der Kopf
Der Kopf darf nicht zu mächtig im Verhältnis zur Gröβe des Hundes sein. Seine Kopfseiten sind ziemlich flach. Die größte Breite des Schädels entspricht seiner Länge. Er ist leicht gewölbt, da die Scheitelbeinleiste zu fühlen ist. Der Hinterhaupthöcker ist sichtbar, so dass der Schädel in seinem hinteren Teil die Form eines Spitzbogens hat. Die Augenbrauenbögen sind nicht betont und die Stirnfurche ist beim Abtasten zwischen den Augen kaum fühlbar. Der Stopp weist eine sanfte Neigung auf.
Diese Hunderasse hat einen völlig schwarzen Nasenschwamm, der auf einem breiten, sich allmäglich verjüngen Fang sitzt. Dieser ist außerdem etwas kürzer als der Schädel und bildet von oben gesehen die Form eines V mit abgestumpfter Spitze. Typisch ist es auch, dass es unter den Augen gut ausgefüllt ist.
Die wenig hängenden Lippen bedecken knapp den Unterkiefer. Sie sind schwarz oder sehr kräftig schwarz gefleckt, ebenso der Gaumen. Das Gebiss muss vollständig sein, die Zähne sind gesund und weiss. In der Regel sollte der Hund ein Scherengebiss aufweisen (die Schneidezähne des Oberkiefers stehen ohne Zwischenraum vor den unteren), wobei ein Zangengebiss zulässig ist, auch dann, wenn die beiden mittleren Schneidezähne des Unterkiefers nach vorne gekippt sind.
Die Augen & Ohren
Die eher kleinen, mandelfärmigen Augen sind leicht schräg eingesetzt und im Ausdruck klug und bedächtig. Ihre Farbe entspricht einem dunklen Bernstein. Die schwarz geränderten Lider sind nie schlaff. Insgesamt wirkt der Blick sanft und verträumt.
Die Ohren sind in Augenhöhe angesetzt, ziemlich klein, dreieckig mit abgerundeter Spitze. Sie hängen flach anliegend am Kopf herab und werden bei Aufmerksamkeit ein wenig höher getragen.
Der Rumpf
Der kräftige, ziemlich kurze Hals mit wenig entwickelter Wamme geht in einen Körper über, dessen Körperlänge (von der Bugspitze bis zum Sitzbeinhöcker gemessen) leicht die Widerristhöhe übertrifft. Der Abstand vom Brustbein zum Boden beträgt ungefähr die Hälfte der Widerristhöhe, darf jedoch keinesfalls geringer sein. Dabei ist die Oberlinie gut gefestigt und führt über einen breiten Widerrist, einen festen Rücken von guter Länge sowie über mittellange Lenden und eine leicht schräge Kruppe mit ziemlich hervortretenden Hüftknochen.
Die Brust ist nicht allzu tief, aber breit und lang. Sie reicht bis auf Höhe der Ellenbogen, aber nicht tiefer. Die Tiefe der Brust entspricht oder ist etwas geringer als die Hälfte der Widerristhöhe. Die Rippen
sind leicht gerundet. Auch die Flanken sind nur wenig tief.
Die Rute
Die Rute reicht mindestens bis zum Sprunggelenkhöcker. Sie ist buschig und bildet eine Fahne. In Ruhestellung wird sie tief getragen, vorzugsweise mit einem Haken am Rutenende. Bei Aufmerksamkeit wird sie hoch und stark gerundet über dem Rücken getragen, wobei nur die Rutenspitze die Lendengegend berührt (er „schlägt ein Rad“, „arroundera“ in der Sprache der pyrenäischen Bergbewohner).
Die Gliedmaßen
Die Vorderläufe sind kräftig und stehen senkrecht. Sie bestehen aus mittelmäßig schrägen Schultern, gut bemuskelten und mittellangen Oberarmen und geraden, kräftigen und gut befederten Unterarmen. Letztere wirken durch die Vorderfußwurzelgelenke verlängert. Die Vordermittelfüße stehen leicht schräg.
Die Befederung an den Hinterläufen ist reicher und länger als an den Vorderläufen. Von hinten gesehen stehen die Hintergliedmaβen senkrecht zum Boden. Der Oberschenkel ist nicht sehr lang und nur mittelmäβig schräg, die Muskulatur ist jedoch stark entwickelt und rundlich vorstehend. Das Kniegelenk ist mäßig gewinkelt und parallel zur Körperachse gelagert. Wieter führt ein mittellanger, kräftiger Unterschenkel und ein breites, trockenes und mittelmäßig gewinkeltes Sprunggelenk.
Die Pfoten sind etwas länglich und kompakt mit etwas gewölbten Zehen. Beide Hinterläufe tragen doppelte, gut entwickelte Afterkrallen. Die Vorderläufe tragen manchmal einfache oder doppelte Afterkrallen.
Das Haarkleid
Die dicke und geschmeidige Haut weist oft am ganzen Körper Pigmentflecken auf. Es ist mit dichtem und schlichtem, ziemlich langen und geschmeidigen Haar besetzt, das auf den Schultern und am Rücken ziemlich spröde wirkt. Außerdem ist es etwas länger an der Rute und um den Hals, wo es leicht gewellt sein darf. Das Haar der „Hosen“ ist feiner, wolliger und sehr dicht. Die Unterwolle ist ebenfalls sehr dicht.
Farblich findet man den Patou in Weiss oder Weiss mit grauen (dachsfarbenen oder wolfsgrauen), blassgelben oder orangefarbenen (rostigen) Flecken an Kopf, Ohren und Rutenansatz, manchmal auch auf dem Körper. Die dachsfarbenen Flecken werden bevorzugt.
Felllänge | mittel |
Fell | dicht |
Ohrenform | Dreieck |
Rute | gefächert |
Anatomie | robust, massiv |
Größe ♀ | 65 - 74 cm |
Gewicht ♀ | 36 - 41 kg |
Größe ♂︎ | 70 - 82 cm |
Gewicht ♂ | 50 - 54 kg |
Geeignet für | - |
Farben



FAQ
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Der Pyrenäen-Berghund stammt aus den Pyrenäen, einer Bergkette, die Frankreich und Spanien trennt. Die Rasse hat eine lange Geschichte als Schutzhund für Viehherden und wurde erstmals im 17. Jahrhundert dokumentiert. Die Rasse wurde 1923 offiziell von der FCI anerkannt.
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Ein ausgewachsener Pyrenäen-Berghund wird etwa 70-82 cm hoch und wiegt zwischen 40-65 kg.
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Der Pyrenäen-Berghund ist eine intelligente Rasse, aber auch unabhängig und eigenständig. Daher kann es etwas länger dauern, bis sie bestimmte Kommandos verinnerlicht haben. Eine positive und konsequente Trainingsmethode ist wichtig, um ein erfolgreiches Training zu gewährleisten.
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Wie bei jeder Hunderasse können bestimmte gesundheitliche Probleme auftreten, einschließlich Hüftdysplasie, Ellenbogendysplasie und Augenkrankheiten. Eine gute Züchterauswahl und eine regelmäßige tierärztliche Untersuchung können dazu beitragen, diese Probleme zu minimieren.
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Ja, der Pyrenäen-Berghund hat ein doppeltes Fell, das regelmäßig gebürstet werden muss, um es sauber und gesund zu halten. Eine regelmäßige Pflege hilft auch, Verfilzungen und Haarausfall zu minimieren.
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Ja, der Pyrenäen-Berghund kann ein guter Familienhund sein, wenn er richtig sozialisiert und trainiert wird. Sie sind sehr loyal und beschützend gegenüber ihrer Familie, können aber aufgrund ihrer Größe und Stärke manchmal ungeschickt sein. Es ist wichtig, dass sie frühzeitig sozialisiert werden, um ein gutes Verhalten gegenüber Kindern und anderen Haustieren zu gewährleisten.
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Der Pyrenäen-Berghund ist eine Rasse, die nicht viel Bewegung braucht, aber trotzdem gerne draußen ist. Ein täglicher Spaziergang und gelegentliches Laufen oder Wandern sollten ausreichen, um ihre Energie zu nutzen und körperlich fit zu bleiben.
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Nein, Pyrenäen-Berghunde sind keine aggressive Rasse. Sie können jedoch beschützend und territorial sein und bei Bedrohung oder Unsicherheit verteidigend reagieren. Eine gute Sozialisation und Training ist wichtig, um unerwünschtes Verhalten zu minimieren
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Die durchschnittliche Lebensdauer eines Pyrenäen-Berghundes beträgt 10-12 Jahre. Eine angemessene Pflege, Ernährung und tierärztliche Versorgung kann dazu beitragen, die Lebensdauer des Hundes zu maximieren.