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Hundegesundheit 07.08.2020

Hüftgelenks- und Ellenbogendysplasie beim Hund

Johann by Johann, Johann ist Hundpapa seit 2018 und Hundefan seit 1986.

Hüftgelenks- und Ellenbogendysplasie

Hüftgelenkdysplasie, kurz HD, und Ellbogengelenkdysplasie, kurz ED, zählen neben Allergien, Ohrenentzündung, Floh, Zecken oder Würmerbefall sowie Diabetes mellitus zu den häufigsten Hundekrankheiten. 

Vorkommen und Ursache der Hüftgelenkdysplasie

 Von einer Hüftgelenkdysplasie können alle Hunderassen betroffen sein, überwiegend tritt die Krankheit aber bei großwüchsigen Rassen auf. Besonders häufig ist der Deutsche Schäferhund davon betroffen. Bei der Hüftgelenk-Dysplasie, handelt es sich um eine degenerative Fehlstellung der Hüftgelenke beim Hund. Bei dieser Krankheit passen die beiden gelenkbildenden Knochen, die Gelenkpfanne und der Oberschenkelkopf nicht richtig zueinander. Der Gelenkkopf am Oberschenkelhals liegt nicht tief genug in der Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) und findet so nur ungenügenden Halt. Bei jeder Bewegung des Hundes reibt das lockere Gelenk aufeinander, was einen fortschreitenden starken Gelenkverschleiß und schließlich Arthrose Folge hat. Die Hüftgelenkdysplasie ist meistens erblich bedingt. Die Krankheit ist nicht heilbar. Durch richtige Ernährung und Haltung kann die Entstehung oder das Fortschreiten der Krankheit aber wesentlich verzögert werden. Insbesondere falsche Bewegungsabläufe, zum Beispiel Treppenlaufen, Springen auf harten Untergründen und ähnliche Bewegungen, stauchen die Gelenke und bewirken einen stärkeren und schnelleren Verschleiß des Hüftgelenks. 

Diagnose und Behandlung der Hüftgelenkdysplasie

 Für die Diagnose und Einstufung des Schweregrades der Erkrankung wird in der Regel der sogenannte Norberg-Winkel gemessen, das ist der Winkel zwischen der Mitte des Oberschenkelkopfes und dem vorderen Rand der Gelenkpfanne. Die beste Methode für eine genaue Diagnose der Krankheit ist die Röntgenuntersuchung. Die Untersuchung wird unter Narkose durchgeführt, da für eine genaue Bestimmung des Krankheitsfortschritts, die Gelenke des Hundes gestreckt werden müssen, was dem Hund Schmerzen bereitet. Es gibt fünf HD-Schweregrade:

  1. Norberg-Winkel 105° oder mehr, unauffällige Gelenke: keine Hüftgelenkdysplasie

  2. Norberg-Winkel kleiner als 105°, gleichmäßiger Schenkelkopf und Gelenkpfanne: fast keine Hüftgelenkdysplasie

  3. Norberg-Winkel 100° oder kleiner, ungleichförmiger Schenkelkopf und Gelenkpfanne: leichte Hüftgelenkdysplasie

  4. Norberg-Winkel größer 90°, deutlich ungleichmäßiger Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne mit arthrotischen Veränderungen des Pfannenrandes: mittlere Hüftgelenkdysplasie

  5. Norberg-Winkel unter 90°, deutliche Abflachung des Gelenkpfannenrandes mit verschiedenen arthrotischen Veränderungen: schwere Hüftgelenkdysplasie

Da die Krankheit bis heute unheilbar ist, lassen sich lediglich die Symptome hinauszögern bzw. lindern. Infrage kommen Schmerztherapien durch Verabreichung entzündungshemmender und schmerzstillender Medikamente (Antiphlogistika) oder operative Eingriffe, z. B. der PIN-Operation. Dabei wird der Musculus pectineus durchtrennt oder entfernt und der Gelenkkapselrand umschnitten, was die schmerzleitenden Nervenfasern unterbindet. Die PIN-Operation ist eine besonders effektive Schmerztherapie, deren Wirkung über mehrere Jahre lang anhält. 

Vorkommen und Ursache der Ellbogendysplasie

 Die Ellbogendysplasie betrifft schnellwüchsige und auch großwüchsige Hunderassen. Das Krankheitsbild tritt besonders häufig bei den Rassen Chow Chow, Neufundländer, Berner Sennenhund, großer Schweizer Sennenhund, Rottweiler, Labrador Retriever, Deutscher Schäferhund und Bordeaux-Dogge auf. Die unheilbare Krankheit ist erblich bedingt und führt beim Hund zu einer schmerzhaften Veränderung des Ellbogengelenks sowie der gelenkbildenden Knochenteile (Osteoarthrose). Fütterungsfehler und hohes Körpergewicht begünstigen das Krankheitsbild. 

    Diagnose und Behandlung der Ellbogendysplasie

     Die gefürchtete Erbkrankheit macht sich durch Lahmheiten im Bereich der Vordergliedmaßen bemerkbar. Des Weiteren durch Steifigkeit am Morgen oder nach Ruhepausen. Eine wichtige Therapiemaßnahme ist die frühzeitige operative Entfernung der durch die Krankheit losgelösten Skelett- (FCP und IPA) bzw. Knorpelteile (OCD), da diese die Gelenkkapsel permanent reizen und dem Hund erhebliche Schmerzen bereiten. Ist das Gelenk bereits inkongruent, muss zusätzlich die Elle durchgetrennt (Osteotomie) werden. All das kann die Krankheit aber nicht heilen, sondern nur ihren Verlauf hinauszögern. Auch schmerz- und entzündungshemmende Maßnahmen können die Therapie unterstützen. Hier bieten sich Nichtsteroidale Antiphlogistika an. Weitere helfende Maßnahmen können sein, eine Gewichtsreduzierung bei übergewichtigen Hunden, aber vor allem eine weitestgehende Schonung des erkrankten Hundes. Dieser ist als Begleithund durchaus tauglich, nicht aber als Gebrauchshund.

    Bannerbild: Shutterstock / NORRIE3699
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