Steckbrief & Herkunft
Herkunft und Geschichte des Langhaarcollie
Wie bei vielen Rassen ist auch die Geschichte des Langhaarcollies, der früher als "Rough Coated Collie" bezeichnet wurde und heute auch unter "Langhaariger Schottischer Schäferhund" bekannt ist, nicht komplett gesichert. Kynologen vermuten, dass die Römer bereits im 5. Jahrhundert vor Christus die Vorfahren der heutigen Collies mit nach Schottland brachten. Hier vermehrten sie sich mit heimischen Hütehunden. Mit den Wanderungen der Germanen gelangte der Hund über Island nach Großbritannien, wo er von den Schafzüchtern zum Hüten der Colley-Schafe eingesetzt wurde - daher wurden seine Vorfahren auch "colley dogs" genannt.
Über viele Jahrhunderte hinweg leisteten sie im unwegsamen Terrain der Highlights wertvolle Dienste. Sie hielten große Schafherden zusammen und abreiten dabei weitgehend selbständig. Die spezielle Situation im schottischen Gelände erforderte Mut und Schnelligkeit. Immerhin kam es immer wieder zu Angriffen von Bären und Wölfen, die Collies geschickt abzuwehren wussten. Aufgrund des Aussehens wird ihnen ebenso eine Verwandtschaft mit nordischen Hunden nachgesagt.
Bereits in dem Buch "Dogs" von H.D. Richardson, das im Jahre 1857 erschien, erzählte der Autor von den Heldentaten der Collies. Der Geschichte nach rettete ein mutiger Collie während eines Unwetters eine ganze Schafherde, die vor Panik in die Berglandschaft ausgerissen war. Besondere Beliebtheit erlangte der Collie in den Mitt-1800ern dadurch, als sich Queen Victoria in ihr Aussehen und die sanfte Persönlichkeit verliebte. Seit 1955 ist der Langhaar-Collie bei der internationalen Hundevereinigung FCI endgültig anerkannt.
Britische und Amerikanische Linie
Offiziell anerkannt vom FCI ist die britische Linie des Langhaar-Collies. Bei den in Amerika gezüchteten Hunden wurden weitere Fellfärbungen in schwarz weiß entwickelt. Da der Körperbau der Hunde vom britischen Rassestandard abwich, erfolgte die Gründung eines eigenen Kennel-Clubs.
Besonderheiten
Diese Variante wurde durch Lassie, den Filmhund, zu einer der bekanntesten Hunderassen weltweit - insbesondere während den 1940er und 1950ern. Daher wird er oft einfach nur als Collie bezeichnet, auch wenn es noch eine weitere Varietät gibt: Den Kurzhaar-Collie.
Eignung und Haltung
Der langhaarige Collie gilt als umgänglicher als der kurzhaarige Collie. Insbesondere dadurch, dass er kaum Jadgtrieb besitzt, schnell lernt und umgänglich ist, wird er oft als perfekter Familien- und Begleithund beschrieben. Er ist auch für Anfänger geeignet.
Durch dieses Wesen wird er nur noch selten für die Hütearbeit verwendet, dafür schließen aber mehrere Exemplare dieser Rasse immer wieder die Rettungshundeausbildung ab. Außerdem wird er gerne für den Hundesport genutzt.
Alternativer Name | Rough Collie, Collie (Langhaar), Langhaariger Schottischer Schäferhund |
Herkunft | Schottland |
Lebenserwartung | 14 - 16 Jahre |
Pflegeanforderungen | pflegeintensiv |
Aktivitätslevel | durchschnittlich bis hoch |
FCI | Schäferhunde |
AKC | Working Group |
KC | Working Group |
Haltung, Charakter und Temperament der Rasse
Typische Charaktereigenschaften des Langhaarcollie
Die Hunde sind besonders intelligent. Sie lernen wesentlich schneller als andere Hunderassen. Durch ihr freundliches und gutmütiges Wesen könnt ihr sie leicht erziehen. Ihre Intelligenz muss aber ständig mit anspruchsvollen Aufgaben gefordert werden. Die Langhaarcollie Welpen akzeptieren schnell ihre Position innerhalb der Familie. Sie kommen gut mit anderen Hunden und Kindern zurecht.
Fremden gegenüber reagieren die Langhaarcollies anfangs sehr zurückhaltend. Da sie eine starken Bewegungsdrang besitzen, begleiten sie ihre Familie gerne auf langen Wanderungen. Auch für die Ausübung von Hundesport sind sie gut geeignet. Da die Collies nie nervös werden und aggressiv reagieren, sind sie sehr gute Familienhunde und Begleithunde. Sie besitzen auch einen starken Schutzinstinkt und bewachen gerne das Haus ihrer Familie. Ein Jagdtrieb ist in der Regel kaum vorhanden.
Charakter
Verwendungen
Rasseerkrankungen und Gesunderhaltung
Bei den Langhaarcollies treten einige Erbkrankheiten auf:
- MDR1-Gendefekt (76% der Collies!)
- Collie Eye
- Dermatomyositis
- Taubheit
Merle-Fellfarben sind mit einer Entwicklungsstörung des Innenohrs häufig verbunden. Die Langhaarcollie Welpen gelten bereits wenige Wochen nach der Geburt als taub.
Langhaarcollie-Zucht und Kauf
Einen gesunden Langhaarcollie kaufen könnt ihr bei einem Züchter, der die strengen Auflagen der Zuchtverbände beachtet. Mithilfe folgender Vereine könnt ihr seriöse Züchter finden:
Rassemerkmale des Langhaarcollie
Der Langhaarcollie wird von der FCI als Gruppe 1 (Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)), Sektion 1 (Schäferhunde) klassifiziert. Es wird keine Arbeitsprüfung gefordert.
Gangwerk, Größe und Gewicht
Die Widerristhöhe dieser Rasse liegt bei 56-61 cm für Rüden und 51-56 cm für Hündinnen.
Die Bewegung ist ein unverkennbares, charakteristisches Merkmal dieser Rasse. Ein gut gebauter Hund dreht niemals die Ellenbogen aus, dennoch kommen die Vorderpfoten in der Bewegung verhältnismäβig nahe. Strickendes, kreuzendes oder rollendes Gangwerk ist höchst unerwünscht. Von hinten betrachtet stehen die Hinterläufe von den Sprunggelenken zum Boden parallel, jedoch nicht zu eng zusammen. Von der Seite gesehen ist die Bewegung flieβend. Hinterläufe kraftvoll mit starkem Schub. Ein entsprechend raumgreifender Schritt ist erwünscht; dieser sollte leicht und mühelos sein. Ein absolut solides Gangwerk ist unerlässlich.
Der Kopf
Die Kopfproportionen sind von gröβter Wichtigkeit. Sie müssen im Verhältnis zur Gröβe des Hundes betrachtet werden. Von vorn oder von der Seite gesehen gleicht der Kopf einem gut abgestumpften, sauber geschnittenen Keil mit glatten Außenlinien mit einem flachen Schädel sowie einem leichten, jedoch wahrnehmbaren Stopp. Die Seiten verjüngen sich sanft und allmählich von den Ohren bis zum schwarzen Nasenschwamm. Im Profil betrachtet, verlaufen die obere Linie des Schädels und die des Vorgesichts parallel und gerade. Sie sind vom Stopp unterbrochen und von gleicher Länge. Der Mittelpunkt zwischen den inneren Augenwinkeln (welches das Zentrum des korrekt platzierten Stopps ist) stellt den Mittelpunkt einer ausgewogenen Kopflänge dar. Die Tiefe des Schädels von den Augenbrauen bis zum unteren Teil des Kiefers darf niemals űbermäβig sein (insgesamt nicht tief).
Der Fang
Das Ende des glatten, gut abgerundeten Fanges ist stumpf, niemals quadratisch oder spitz. Auf ihm sitzt ein immerzu schwarzer Nasenschwamm.
Die Kiefer sind kräftig, das Unterkiefer ist gut geformt. Die Zähne sind von guter Gröβe. Sie bilden ein perfektes, regelmäβiges und vollständiges Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere Zahnreihe greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen. Die Backenknochen stehen nicht hervor.
Die Augen & Ohren
Die Augen bilden ein sehr wichtiges Merkmal bei dieser Hunderasse: Sie geben dem Hund den lieblichen Ausdruck. Sie sind mittelgroβ (niemals sehr klein), etwas schräg eingesetzt, mandelförmig und von dunkelbrauner Farbe, ausgenommen bei den merlefarbigen Exemplaren, bei denen die Augen häufig (eines oder beide ganz oder eines oder beide teilweise) blau oder blaugefleckt sind. Der Ausdruck ist voller Intelligenz, mit einem lebhaften und wachsamen Blick beim Lauschen.
Die kleinen Ohren dürfen weder weder zu nahe beieinander auf dem Schädel, noch zu weit voneinander angesetzt. In der Ruhe zurückgelegt, jedoch sobald seine Aufmerksamkeit erregt wird, nach vorne gebracht und halb aufrecht getragen, das heißt annähernd zwei Drittel des Ohres stehen aufrecht und das obere Drittel kippt auf natürliche Weise nach vorne bis unter die waagrechte Linie der Kippfalte.
Der Rumpf
Der muskulöse, kraftvolle Hals ist von angemessener Länge und gut gewölbt. Er geht in einen Körper über, der etwas lang im Vergleich zur Gröβe wirkt. Sein Rücken ist fest, die Lenden sind leicht gewölbt und die Brust ist tief, dabei aber hinter der Schulter ziemlich breit. Die Rippen sollten gut gewölbt sein.
Die Rute
Das knöcherne Ende der langen Rute reicht mindestens zu den Sprunggelenken. In der Ruhe wird sie tief mit leicht aufgebogener Spitze getragen. Bei Erregung kann sie höher, jedoch niemals über dem Rücken getragen werden
Die Gliedmaßen
Die Schulter des Langhaarcoolies ist schräg und gut gewinkelt. Die Ellenbogen dürfen weder nach innen noch nach auβen drehen, daher sind die Vorderbeine gerade und muskulös mit mäßig starken, runden Knochen. An der Hinterhand ist der Oberschenkel muskulös, das Kniegelenk gut gewinkelt und der Unterschenkel trocken und sehnig. Das kraftvolle Sprunggelenk sollte tief angesetzt sein.
Die Pfoten sind allgemein oval mit gut gepolsterten Ballen und Zehen, die gewölbt sind und dicht zusammenstehen. Die Hinterpfoten sollten dabei etwas weniger gewölbt sein als die Vorderpfoten.
Das Haarkleid
Das Haar passt sich den Umrisslinien des Körpers an. Es ist sehr dicht. Das Deckhaar ist glatt und fühlt sich hart an, dagegen ist die Unterwolle weich, pelzig und sehr dicht, nahezu die Haut verbergend. Mähne und Halskrause sind grundsätzlich sehr üppig entwickelt sowie die Rute üppig behaart, während Maske und Gesicht glatt und kurz behaart sein sollten. Auch bei den Ohren an den Spitzen ist es glatt und kurz, zum Ansatz hinzunehmend aber mehr behaart. Gemeinhin sind die Vorderläufe gut befedert und auch die Hinterläufe sind oberhalb der Sprunggelenke üppig behaart. Nur ist es unterhalb des Sprunggelenks glatthaarig.
Farblich findet man den Langhaarcollie in drei Varianten: Zobel, dreifarbig und Blue Merle.
- Zobel: Jede Schattierung von hellem Gold bis zum satten Mahagoni oder schattiert zobelfarben ist erlaubt. Ein hell stroh- oder cremefarben ist jedoch höchst unerwünscht.
- Dreifarbig: Diese Hunde sind vorwiegend schwarz mit satten, lohfarbenen Abzeichen an Beinen und Kopf. Ein Rostschimmer im Deckhaar ist höchst unerwünscht.
- Blue Merle: Diese Färbung entspricht einem vorwiegend klaren, silbrigen Blau mit schwarzen Flecken oder schwarzmarmorierter Zeichnung. Satte lohfarbene Abzeichen sind erwünscht, ihr Fehlen sollte jedoch nicht bestraft werden. Groβe schwarze Flecken, Schieferfarbe oder ein Rostschimmer sowohl im Deckhaar als auch in der Unterwolle sind höchst unerwünscht.
Alle vorgenannten Farben sollten mehr oder weniger die für den Collie typischen weiβen Abzeichen aufweisen. Inbesondere beliebt sind eine weiße Halskrause (ganz oder teilweise), eine weiße Brust, Läufe und Pfoten sowie eine weiße Rutenspitze. Eine Blesse darf auf dem Vorgesicht oder auf dem Schädel oder an beiden Stellen vorhanden sein. Komplett weiß oder überwiegend weiß ist höchst unerwünscht.
Felllänge | lang |
Fell | glatt |
Ohrenform | Kippohr |
Rute | gefächert |
Anatomie | sportlich |
Größe ♀ | 51 - 56 cm |
Gewicht ♀ | 18 - 25 kg |
Größe ♂︎ | 56 - 61 cm |
Gewicht ♂ | 20 - 29 kg |
Geeignet für | Anfänger, Kinder |
Farben
Bekannte Krankheiten
Hüftdysplasie (HD)
Hüftdysplasie (HD) ist eine genetisch bedingte Erkrankung bei Hunden, bei der das Hüftgelenk nicht richtig geformt ist. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen.
Ellbogendysplasie (ED)
Die Ellenbogengelenksdysplasie ist ein chronisch verlaufender Krankheitskomplex des Ellenbogengelenks schnellwüchsiger Hunderassen
MDR1-Defekt
Der MDR1-Defekt ist ein Defekt im MDR1-Gen, der bei einigen Hunderassen und beim Mensch auftreten kann. Dadurch kommt es zur mangelhaften oder fehlenden Synthese eines bestimmten Proteins, welches ein wichtiger Bestandteil der Blut-Hirn-Schranke ist, was zur Überempfindlichkeit gegenüber manchen Arzneimitteln führt.
Epilepsie
Definition: Hund Epilepsie vor, wenn beispielsweise mindestens zwei epileptische Anfälle im Abstand von mehr als 24 Stunden auftreten
Progressive Retina Atrophie (PRA)
Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist ein langsam fortschreitendes Absterben der Netzhaut von Hunden
Collie Eye Anomaly (CEA)
Die Collie Eye Anomaly (dt. Collieaugen-Anomalie, abgekürzt CEA) ist eine Erbkrankheit verschiedener Hunderassen aus der Familie der Collies
Augenerkrankungen
Treten häufig bei Allergien und Unverträglichkeiten auf.
FAQ
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Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 56 bis 61 cm. Die Weibchen sind mit 51 bis 55 cm etwas kleiner.
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Rüden erreichen Gewicht von etwa 20 bis 30 kg, Hündinnen sind mit 18 bis 25 kg etwas leichter.
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Langhaarcollies erreichen ein Alter von 12 bis 15 Jahren.
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Ein Langhaarcollie ist eine Hunderasse, die ursprünglich aus Schottland stammt und als Hirtenhund gezüchtet wurde.
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Langhaarcollies sind intelligente und lernwillige Hunde, die leicht zu erziehen sind. Sie reagieren jedoch empfindlich auf laute Stimmen und unnötige Härte.
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Langhaarcollies sind normalerweise nicht laut und bellen nur selten. Sie können jedoch bei Bedarf sehr laut werden, beispielsweise um ihre Familie zu schützen.
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Langhaarcollies können gut mit anderen Hunden auskommen, wenn sie sozialisiert und trainiert werden. Sie sind jedoch territorial und können gegenüber anderen Hunden dominant sein.
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Die Preise für einen Langhaarcollie können je nach Züchter und Standort variieren. In der Regel liegen sie zwischen 1.500-2.500 Euro.
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Langhaarcollies sind sehr treue und sanfte Hunde, die sich gut in eine Familie integrieren lassen. Sie sind kinderlieb und geduldig, aber auch sehr sensibel.